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Bedenkliche Entwicklung der Trinkwasserqualität im Raum Königs Wusterhausen

Kleine Anfrage „Bedenkliche Entwicklung der Trinkwasserqualität im Raum Königs Wusterhausen“ herunterladen (PDF, 194 KB)

(Nr. 3727 – Axel Vogel) Wie der Presseberichterstattung am 15. August 2014 zu entnehmen war, wurden im Wasserwerk Wildau erhöhte Uran-Konzentrationen gemessen, die eine Folge der Waschmittel-Produktion in der DDR sein sollen. Das im Trinkwasser festgestellte Uran soll aus dem damals zur Waschmittelherstellung verwendeten Phosphat stammen, Abwässer der Spee-Produktion wurden auf Rieselfeldern ausgebracht, aus denen nun Uran in das Grundwasser bis nach Wildau gelangt. Der Verbandsvorsteher des Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverbandes (MAWV) verlautbarte, dass eine Bereitstellung einwandfreien Trinkwassers in der Region immer aufwendiger werde. Der Betrieb des Wasserwerkes Wildau soll möglicherweise komplett eingestellt werden, eine weitere Option wäre der Einbau zusätzlicher Reinigungsstufen. Das nicht weit entfernte Wasserwerk Bestensee hat bereits im vergangenen Jahr seine Arbeit eingestellt. Auch die Risiken im größten Wasserwerk der MAWV in Eichwalde sollen gestiegen sein, da Chemikalien auf dem Gelände des Reifenwerkes in Schmöckwitz aufgrund eines Großbrandes in den Untergrund gelangt sind und mittlerweile das Trinkwasser belasten.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der Trinkwasserqualität im Raum Königs Wusterhausen?

Wasserwerk Wildau
2. Wie viele Einwohnerinnen und Einwohner in welchen Orten werden derzeit vom Wasserwerk Wildau mit Trinkwasser versorgt?
3. Welche Grenzwerte für Uran sind bei der Trinkwasseraufbereitung einzuhalten?
4. Wie haben sich die Uranwerte im aufbereiteten Trinkwasser des Wasserwerkes Wildau in den vergangenen fünf Jahren entwickelt (Bitte um Darstellung der Höchstwerte für den Zeitraum der letzten fünf Jahre)? Welche weitere Entwicklung wird erwartet?
5. Welche gesundheitlichen Auswirkungen können durch erhöhte Uranwerte im
Trinkwasser verursacht werden?
6. Welche Faktoren beeinflussen den Eintrag von Uran aus den Rieselfeldern in das Grundwasser? Sieht die Landesregierung Möglichkeiten, mit geeigneten Maßnahmen steuernd einzugreifen?
7. Welche konkreten Maßnahmen sind im Wasserwerk Wildau aktuell geplant, um mindestens eine Einhaltung der Urangrenzwerte zu gewährleisten? Mit welchen Kosten sind diese Maßnahmen verbunden und wer kommt für diese auf?
8. Wie würde die Trinkwasserversorgung der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet werden, wenn das Wasserwerk Wildau seinen Betrieb einstellt? Wer würde in diesem Fall für die Kosten der Umstellung aufkommen?

Wasserwerk Bestensee
9. Wann hat das Wasserwerk Bestensee seinen Betrieb eingestellt?
10. Wie viele Einwohnerinnen und Einwohner in welchen Orten wurden vom Wasserwerk Bestensee mit Trinkwasser versorgt?
11. Durch welches Wasserwerk werden die Einwohnerinnen und Einwohner aktuell versorgt?
12. Welche konkreten Gründe haben dazu geführt, den Betrieb des Wasserwerkes Bestensee einzustellen? Welche Stoffe in welcher Konzentration im Trinkwasser des Wasserwerkes Bestensee waren hierfür verantwortlich (Bitte um Darstellung der Höchstwerte für den Zeitraum der letzten fünf Jahre des Betriebs)? Welche Trinkwassergrenzwerte konnten seit wann nicht mehr eingehalten werden?
13. Welche gesundheitlichen Auswirkungen wären beim unveränderten Weiterbetrieb des Wasserwerkes Bestensee möglich gewesen?
14. Welche Maßnahmen neben der Einstellung des Betriebes wurden für das Wasserwerk Bestensee diskutiert?
15. Wer sind die Verursacher der Verunreinigung des Trinkwassers im Wasserwerk Bestensee? In welcher Form wurden diese an Kosten notwendiger Umstellungsmaßnahmen der Trinkwasserversorgung der betroffenen Haushalte beteiligt?
16. Haben sich die Hinweise bestätigt, dass die Verunreinigungen auf intensive Tierhaltungen und starken Düngemitteleinsatz zurückzuführen sind? Wenn ja, auf welche landwirtschaftlichen Betriebe und welche Flächen ist dies zurückzuführen?

Wasserwerk Eichwalde
17. Wie viele Einwohnerinnen und Einwohner in welchen Orten werden derzeit vom Wasserwerk Eichwalde mit Trinkwasser versorgt?
18. Welche Problemstoffe werden im aufzubereitenden Trinkwasser im Wasserwerk Eichwalde seit wann in welchen Konzentrationen festgestellt (Bitte Angabe der Höchstwerte der vergangenen fünf Jahre mit Datum)? Welche Grenzwerte sind für diese Stoffe jeweils einzuhalten? Sind die Werte der täglichen Messungen am Wasserwerk Eichwalde öffentlich zugänglich? Welche weitere Entwicklung der Messwerte wird erwartet?
19. Welche gesundheitlichen Auswirkungen können bei Überschreitung der jeweiligen Grenzwerte der Problemstoffe auftreten?
20. Kann die Landesregierung den Zusammenhang mit Chemikalien, die aufgrund eines Großbrandes 2009 auf dem Gelände des einstigen Reifenwerks in Schmöckwitz in den Untergrund gelangt sind, bestätigen? Um welche Art von Chemikalien handelt es sich und wie kam es zu einem Eintrag in den Untergrund?
21. Wer ist für den Eintrag von Chemikalien in den Untergrund am Reifenwerk in Schmöckwitz verantwortlich? Wurde hier gegen geltendes Umweltrecht verstoßen? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?
22. Welche Maßnahmen sieht die Landesregierung als geeignet an, um eine Belastung des Grundwassers am Wasserwerk Eichwalde zu minimieren? Kommt eine Sanierung des Untergrundes im Bereich des einstigen Reifenwerkes in Betracht und wenn ja, welche Kosten sind hiermit verbunden?
23. Welche Maßnahmen sind bis wann geplant, um die Problematik des mit Chemikalien verunreinigten Trinkwassers im Wasserwerk Eichwalde in den Griff zu bekommen? In welcher Form und Höhe werden die Verursacher an den Kosten beteiligt?
24. Welche alternativen Versorgungsmöglichkeiten sieht die Landesregierung, sofern das Wasserwerk Wildau und das Wasserwerk Eichwalde ihren Betrieb einstellen müssten? Wer würde für die entsprechenden Kosten aufkommen?