- Es gilt das gesprochene Wort!
[Anrede]
„Mut haben, zu träumen, Mut haben, anders zu sein, und Mut haben, anzufangen und zu handeln.“ Das war das Motto der diesjährigen Europäischen Kulturhauptstadt Leeuwarden, die wir mit dem Kulturausschuss bereist haben.
Leeuwarden ist die Hauptstadt der Provinz Friesland, einer innerhalb der Niederlande eher strukturschwachen Region, agrarisch geprägt, mit wenigen Unternehmen, einer strukturellen Arbeitslosigkeit, unterdurchschnittlichem BIP, mit einer Minderheitensprache namens Westfriesisch, großem Reichtum an Binnengewässern und Tourismus als wichtigem Wirtschaftszweig, obwohl die Region nicht zu denen gehört, durch die alle Welt sowieso ständig durchfährt.
Einer der leitenden Köpfe aus dem Organisationsteam sagte uns, vor 10 Jahren wäre niemand stolz auf Leeuwarden gewesen. Jetzt fühle sich Leeuwarden wie eine neue Stadt an. Die Menschen seien stolz und optimistisch. Der Kulturdezernent erzählte vom „Leeuwarden Blues“ – der sei jetzt weggewischt, einem positiven Grundverständnis gewichen. Was die Region Friesland aus ihrem Selbstverständnis gemacht hat, war rundum faszinierend und warum sollte uns ein solcher Schub hier nicht auch gelingen!
Leeuwarden hat sich innerhalb der Niederlande beim Wettbewerb um den Kulturhauptstadttitel gegen bekanntere Städte wie z.B. Den Haag und Utrecht durchgesetzt, mit viel kreativem Eigensinn und dem inhaltlichen Schwerpunkt auf „Zusammenarbeit“ und „Gemeinschaft“.
Man hat die Menschen angeregt, ohne thematische Vorgaben, hat Zivilgesellschaft mit Künstler*innen zusammen gebracht, hat sie selber machen lassen, hat sie ihre Geschichten erzählen lassen und ihre Wünsche für die Zukunft. Daraus sind die einzelnen Programmpunkte entstanden. Mit dem klaren Verständnis, dass wir alle eine Verantwortung für unsere Umgebung haben. Und einer Förderung, die die ausgewählte Region auch bei den vorbereitenden Netzwerken unterstützt hat. Und auch wenn das Programm natürlich vorüber geht: Was bleibt, ist die positive Erfahrung einer Investition in Kultur.
Wir haben hier einen Antrag, der dem Struck’schen Gesetz zuwider läuft: Er kommt so aus dem Parlament heraus, wie er hineingekommen ist. Ich hoffe, dass diese Beharrungskräfte und die breite Unterstützung dazu führen - auch wenn die von uns für 2020 gewünschte finanzielle Unterstützung von Rot-Rot abgelehnt wurde - dass der „Brandenburger Kulturort des Jahres“ auch die nächste große Hürde nimmt und in der neuen Legislaturperiode tatsächlich startet! Denn er fehlt uns noch.