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Petra Budke spricht zum Antrag "Stipendienprogramm für Landlehrerinnen und Landlehrer"

-Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, liebe Abgeordnete, liebe Zuschauende,

Was bringt eigentlich junge Menschen dazu, sich nach dem Studium in einer ländlichen Region Brandenburgs eine Stelle als Lehrkraft zu suchen?

Ich persönlich glaube, sie müssen sich verlieben. In die Stadt oder das Dorf, in die Landschaft, in die Schule, in die Menschen.

Das muss nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick sein, auch wenn das der Idealfall ist. Das kann auch eine Liebe sein, die langsam wächst. Manchmal muss sich eine Beziehung ja auch erst entwickeln.

Lehrkräfte aufs Land: Die kriegen wir, wenn die angehenden Lehrerinnen und Lehrer entdecken können, wie schön es sich in Brandenburg in den ländlichen Regionen lebt. - Und wenn diese Regionen mit einer guten Infrastruktur, schnellem Internet, gutem Öffentlichen Nahverkehr, Sozialen Einrichtungen und kulturellem Leben ausgestattet sind. Denn sie müssen auch dem Partner oder der Partnerin und einer jungen Familie eine Perspektive bieten.

Lehrkräfte sind Mangelware, und das ganz besonders in den ländlichen Regionen. Dort ist die Zahl der Seiteneinsteiger*innen deutlich höher als in den Gemeinden rund um Berlin oder in Potsdam. Deshalb bedarf es besonderer Anstrengungen, gut ausgebildete Lehrkräfte fürs Land zu gewinnen.

Ein möglicher Weg zu diesem Ziel sind die Landlehrerstipendien. Studierende erhalten ab dem 5. Semester 600 Euro, und verpflichten sich im Gegenzug, später an einer Bedarfsschule zu arbeiten – mindestens so lange, wie die Förderung dauerte. Mit einer Pilotphase von zunächst zehn bis zwölf Stipendien soll nun getestet werden, ob es so gelingt, Lehrkräfte für Schulen, an denen der Bedarf besonders groß ist, zu gewinnen.

Gleichzeitig wollen wir prüfen, ob nicht auch eine finanzielle Unterstützung im Praxissemester helfen kann, junge Lehrerinnen und Lehrer fürs Land zu begeistern. Aktuell absolvieren fast alle Studierenden ihr Praxissemester in der Nähe ihres Wohnortes, und der ist zumeist in Potsdam. Die Fahrtwege in viele Regionen sind von dort einfach zu weit und eine Zweitwohnung für wenige Monate ist schlicht zu teuer.

Die Idee ist, dass junge Lehrkräfte dann Wurzeln schlagen und bleiben. Dass sie sich an der Schule und im Kollegium wohl fühlen. Dass sie sehen, dass sie gebraucht und geschätzt werden. Und dass im Idealfall nicht nur eine Schule sie zum Bleiben motiviert, sondern eine ganze Kommune.

Denn, so sagte mir auf meiner Sommertour eine Lehrerin, die vor einigen Jahren von Berlin in die Prignitz gezogen ist und nun in Perleberg an einer Oberschule arbeitet: „Ich fühle mich so unglaublich wohl hier auf dem Land. Ich genieße die Ruhe und die Landschaft und die Arbeit mit den Jugendlichen an meiner Schule. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.“