-Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, liebe Abgeordnete, liebe Zuschauende,
Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein Kind einzuschulen?
Darüber haben wir jetzt in dieser Debatte schon einiges gehört. Zahlreiche Argumente gegen eine zu frühe Einschulung wurden bereits genannt: Die Kinder sind sozial überfordert, die Lernerfolge sind größer, wenn die Kinder später eingeschult werden und sie sind zu jung, möglicherweise erst fünfzehn, wenn sie die allgemeinbildende Schule verlassen.
Sicher ist es auch individuell verschieden, wann der richtige Zeitpunkt ist. Und auch die Frage, wie unsere Schulen und der Unterricht gestaltet sind, spielt eine Rolle. In sogenannten Flex-Klassen mit mehr individuellem Lernen, die es Kindern ermöglichen, ein, zwei oder drei Jahre in der Schuleingangsphase zu bleiben, funktioniert das vermutlich besser als in einem starren traditionellen System.
Der Wunsch, den 2005 geänderten Einschulungsstichtag wieder zurückzuverlegen, hat schon diverse Minister*innen beschäftigt: Günter Baaske, Martina Münch und nun Britta Ernst. Und ehrlicherweise müsst auch Ihr Linken zugeben, dass es Euch in zehnjähriger Regierungsbeteiligung nicht gelungen ist, dieses Projekt umzusetzen. Warum eigentlich nicht?
Die Kosten, ein Viertel eines Jahrgangs ein Jahr länger im Bildungssystem zu belassen, sind, das muss man ehrlicherweise mitbedenken, nicht ganz unerheblich. Sie belaufen sich tatsächlich auf ca. 30. Mio. Euro jährlich. Und das ist wohl auch der Grund dafür, dass rot-rot dieses Projekt nie umgesetzt hat.
Nun steht es zum Glück in unserem Koalitionsvertrag, aber wir bitten um Verständnis, dass wir angesichts der Corona-Krise und der schwierigen Finanzlage nicht alle Projekte sofort realisieren können.
Wichtig ist erstens, dass es weiterhin möglich ist, Kinder unbürokratisch ein Jahr zurückzustellen. Und zweitens, dass wir dieses Vorhaben nicht aus den Augen verlieren!