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Rede im Landtag: Bericht der Landesregierung zur Förderung des Ehrenamtes und des Bürgerschaftlichen Engagements im Land Brandenburg

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Abgeordnete, liebe ehrenamtlich Engagierte im Land,

Beim Ideenwettbewerb für bürgerschaftliches Engagement in den ostdeutschen Bundesländern wurden zahlreiche Brandenburger Projekte und Vereine ausgezeichnet. Zum Beispiel die „Wanderkneipe Nordwestuckermark, Ein Ort für demokratische Geselligkeit“, der „Co-Learning Space in Fürstenberg/Havel für mehr Chancengleichheit in der Bildungskrise“ oder das „Parlament der Dörfer – gemeinsam lebendige Dörfer gestalten“, um hier nur die ersten Plätze zu nennen.

Das Ehrenamt ist vielfältig, und das Ehrenamt wächst. Das zeigt der umfangreiche „Bericht der Landesregierung zur Förderung des Ehrenamts und des Bürgerschaftlichen Engagements im Land Brandenburg“ sehr deutlich! Ein Drittel aller Brandenburger*innen engagiert sich neben Beruf, Familie und Haus- und Gartenarbeit in der Freizeit für unsere Gesellschaft. Etwa die Hälfte sind Frauen.

Wo man auch hinschaut: Unsere Gesellschaft lebt vom Ehrenamt. In der Elternvertretung, im Umweltschutz, im Sport, in der Jugendarbeit, bei der Feuerwehr, in der Kultur, in der Willkommensinitiative, bei der Tafel, in der Kirche oder in der Kommunalpolitik: In ungezählten Stunden bringen sich viele Menschen für die Gesellschaft ein und unterstützen unsere Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Dafür können wir gar nicht genug „Danke“ sagen!

Wer sich ehrenamtlich engagiert, bekommt mit der Ehrenamtskarte bereits viele Vergünstigungen und Angebote. Wir wollen sie ausbauen, damit auch Engagierte in ländlichen Regionen stärker davon profitieren. Anerkennung und Wertschätzung mit Ehrungen und Medaillen sind wichtig, reichen aber nicht aus. Es geht auch um praktische Unterstützung oder finanzielle Förderung. Alle Ministerien tragen mit vielfältigen Maßnahmen zur Unterstützung des Ehrenamts bei.

Es fällt schwer, aus der Vielzahl von geförderten Projekten im Bericht Beispiele herauszugreifen. Im Sozialministerium wären die vielen Projekte, die im Rahmen des Paktes für Pflege gefördert werden, zu nennen. Bundesweit einzigartig sind auch die brandenburgischen Frauenwochen, die das Thema Gleichstellung auf die Agenda setzen. Auch viele Projekte für die Inklusion von Menschen mit Behinderung, für queere Lebensweisen oder für die Integration von Geflüchteten werden unterstützt.

In der Verantwortung des Klima- und Umweltministeriums liegen die Naturschutz- und Umweltverbände oder die Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Das Bildungsministerium fördert die Kinder- und Jugendbeteiligung und den Landesjugendring. Bei der Novelle des Erwachsenenbildungsgesetzes wurde übrigens die „Bildungszeit“ zur Qualifizierung für das Ehrenamt ausdrücklich aufgenommen.

Liebe Zuhörer*innen, ich könnte die Aufzählung fortsetzen. Doch dafür empfehle ich, selbst den beeindruckenden Bericht zu lesen oder sich auf dem Online-Portal „Ehrenamt-in-Brandenburg.de“ zu informieren. Wer noch kein Ehrenamt hat, findet hier sicher ein passendes Angebot! Die Linke schlägt in ihrem Entschließungsantrag vor, die Ehrenamtsförderung auf neue Füße zu stellen und neben der Institutionellen Förderung und der Projektförderung ein neues Konzept für eine Dauerförderung einzuführen. Ein breiter Strauß von Ideen, wie wir das Engagement in Brandenburg noch besser fördern können, ergibt sich aus der Ehrenamtsstudie des „Change Centre“. Dafür wurden im Herbst 2022 viele Engagierte, Mitarbeiter*innen aus Kommunalverwaltungen und aus Engagementeinrichtungen befragt.

Ich empfehle, doch erstmal mit den Akteur*innen in Kommunen und Verbänden ins Gespräch zu kommen, wie gute und langfristige Unterstützungs- und Vernetzungsstrukturen aussehen sollten. Ein Ehrenamtskongress könnte dazu den Auftakt machen.

Nachdenken sollten wir auch über die Idee einer Ehrenamtsstiftung. Sie könnte helfen, die Aktiven, Initiativen und Vereine besser zu vernetzen, eine Ehrenamtsdatenbank aufzubauen und regelmäßige Qualifizierungsangebote zu machen.

Denn das Ehrenamt ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Es verdient und braucht auch in Zukunft unsere volle Unterstützung!

Vielen Dank!

Weiterführende Informationen

Rede zu: Bericht "Bericht der Landesregierung zur Förderung des Ehrenamtes und des Bürgerschaftlichen Engagements im Land Brandenburg" (TOP 20 der 106. Plenarsitzung)