- Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Abgeordnete, liebe Bildungsinteressierte,
im Oktober 2022 habe ich in Berlin an der Verleihung des Deutschen Schulpreises teilgenommen.
Im Fokus der Ausschreibung stand in diesem Jahr die Unterrichtsqualität. 15 innovative Schulen wurden prämiert und auf der Veranstaltung vorgestellt. Darunter Schulen aus 9 Bundesländern sowie eine internationale Schule.
Ich weiß, dass es in Brandenburg viele tolle, engagierte Schulen gibt. Aber beim Schulpreis war leider keine dabei.
Der Schulpreis bringt einer Schule Anerkennung und ein bisschen Geld. Aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass Schulen sich mit der Bewerbung auf den Weg machen, die Unterrichtsqualität weiterzuentwickeln, Lehr- und Lernprozesse zu verbessern und dabei alle Beteiligten, auch die Schüler*innen, einbeziehen.
Denn auf den Unterricht kommt es an!
Warum sage ich das?
Weil die Ergebnisse des IQB Bildungstrends für Brandenburg alarmierend sind. Das lässt sich nicht schönreden. Weil wir große Anstrengungen auf allen Ebenen brauchen, um hier etwas zu verbessern. Anstrengungen, die wir als Koalition unternehmen!
Das zeigt sich deutlich bei den aktuellen Haushaltsberatungen, wo wir viele Verbesserungen gerade im Bildungsbereich auf den Weg bringen.
Wir leben in sehr bewegten Zeiten mit großen Auswirkungen auf den ganzen Bildungsbereich: Corona und Distanzlernen, Fachkräftemangel, Krieg und Flucht, Energiekrise und Inflation, um nur einige Stichworte zu nennen. Wir sind seit zwei Jahren im Krisenmanagement.
Aber wir gestalten auch. Wir haben noch einige große Projekte vor.
Mehr denn je, gerade nach Corona, sind multiprofessionelle Teams an Schulen unser Ziel. Nun sind dafür 185 zusätzliche Stellen beschlossene Sache. Das können viele Professionen sein, Lehrkräfte, Sozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen, Schulverwaltungskräfte und vieles mehr. Das wird besonders Schulen helfen, die bei den Lernstandserhebungen nicht so gute Ergebnisse erzielen konnten.
Das Landlehrkräftestipendium zeigt erste Wirkung. Die 25 Plätze sind begehrt. Auch die Nachfrage der Schulen selber ist groß. Deshalb werden die Plätze erweitert.
Die Freien Schulen werden finanziell deutlich besser ausgestattet.
Wir gehen den Fachkräftemangel an. Durch jahrzehntelange Versäumnisse unter rot-rot müssen wir die Kapazitäten in der Lehrkräfteausbildung nochmal kräftig erhöhen. Deswegen haben wir zusätzliche 5 Mio. € für die Ausweitung des Angebots an der Uni Potsdam beschlossen.
Dabei wollen wir besonders auf das Grundschullehramt fokussieren. Die Professor*innenstellen müssen endlich besetzt werden. Und zwar mit Hochschullehrer*innen, die selbst auch Unterrichtserfahrung haben!
Gleichzeitig schaffen wir auch die finanziellen Rahmenbedingungen für den Start des Berufsschullehrkräftestudiums ab 2024.
Besonders freut mich, dass die wissenschaftliche Begleitung einer Universitätsschule in Potsdam gesichert ist. Dafür gibt es bereits ein tolles Konzept. Diese Schule könnte eine Blaupause für pädagogische Innovation in Brandenburg werden. Eine Schule für alle Kinder, die alle Abschlüsse anbietet, Lern- und Lebensort ist, neue Lernformen, handlungs- und projektorientierter Unterricht, Vielfalt, Nachhaltigkeit und Digitalität: Im Konzept finden sich viele spannende Ideen, die sich modellhaft auf andere Schulen übertragen lassen. Lehramtsstudierende können hier früh in die Praxis einbezogen werden.
In der frühkindlichen Bildung verbessern wir die Betreuungsqualität und entlasten Eltern mit weiteren Schritten bei der Beitragsfreiheit, besonders bei kleinen und mittleren Einkommen.
Wir stocken auch die Jugendbildung deutlich auf und werden der Inklusion in Schule, Kita und in der Jugendarbeit einen neuen Schub verleihen.
Natürlich würde ich mir als Bildungspolitikerin und Lehrerin noch viel mehr wünschen.
Das sind aber nicht unbedingt noch mehr Gespräche, Kommissionen, Beiräte, Evaluationen, Gutachten, Leitlinien, Empfehlungen, Maßnahmen, Programme oder Berichte.
Im Kern geht es doch um guten Unterricht!