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Petra Budke spricht zu: Einrichtung einer universitärqualitätsgesicherten Ausbildung für das Lehramt an beruflichen Schulen

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Abgeordnete, liebe Zuschauende,

wenn über Lehrkräftemangel und Seiteneinstieg geredet wird, liegt meist der Fokus auf den Grund- und weiterführenden Schulen. Weniger öffentliche Beachtung finden dagegen die Oberstufenzentren zur beruflichen Ausbildung. Dabei wird gerade auch für die berufliche Bildung Lehrkräftenachwuchs dringend gebraucht. Der ist aber bundesweit schwer zu finden. Deswegen ist es wichtig und dringend notwendig, dass wir dieses Problem angehen.

Vor diesem Hintergrund haben wir im Koalitionsvertrag den Einstieg in die universitäre Ausbildung von Berufsschullehrkräften vereinbart. Und mit unserem Beschluss vom Juni 2020 haben wir die Landesregierung gebeten, ein Konzept vorzulegen und dabei

eine grundständige universitäre Ausbildung und eine universitär-berufsbegleitende Ausbildung zu prüfen, und die beiden in Frage kommenden Standorte Universität Potsdam und BTU Cottbus-Senftenberg zu vergleichen.

Das Ergebnis liegt nun vor – herzlichen Dank dafür. Es wurde in den Vorreden auch schon zusammengefasst:

Wegen der Expertise in der Lehrkräfteausbildung und sicher auch wegen des Kostenvergleichs wird der Standort Uni Potsdam präferiert. Dort sollen in einem Masterstudiengang jährlich 60 Berufsschulehrkräfte ausgebildet werden. Dabei würden wir erstmals auf eine entsprechende Änderung des Lehrerbildungsgesetzes von 2018 zurückgreifen. Diese ermöglicht so einen lehramtsbezogenen Master, der auf einen nicht-lehramtsbezogenen Bachelor aufbaut.

Das Ganze würde uns im Endausbau jährlich 2,88 Mio. € kosten, plus einmalige Investitionskosten von 400.000 €. Die Alternative in Cottbus wäre mit 4,8 Mio. € für 50 Studienplätze teurer. Sie hätte zudem den Nachteil, dass es dort keine grundständische schulpädagogische Hochschulausbildung gibt. Natürlich wissen wir den Vorteil auch der Anbindung an das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) in Potsdam zu schätzen.

Eine der Herausforderungen wird dennoch sein, wie wir Studierende, die zuvor in technischen Studiengängen in Cottbus ihre Leistungspunkte erworben haben, zu einem Lehramtsmaster in Potsdam bewegen können.

Und – das gehört auch zu den Herausforderungen – wie können wir sie dann in Brandenburg halten und auch für Oberstufenzentren fernab von Potsdam und Berlin gewinnen? Auch vor dem Hintergrund, dass Berlin jetzt Lehrkräfte wieder verbeamten will?

Aber die Herausforderungen werden umso größer werden, wenn wir jetzt nicht handeln. Bisher bildet das Studienseminar Cottbus nur 26 Lehrkräfte für berufliche Bildung aus. Der Nachwuchsbedarf liegt aber kurzfristig bei 120 bis 130 Berufsschullehrkräften jährlich. Längerfristig wird sich das (in den nächsten zehn Jahren) bei 100 jährlich einpendeln.

Unsere jungen Leute haben ein Anrecht auf eine gute duale Ausbildung mit gut ausgebildeten Lehrkräften. Es ist also keine Zeit zu verlieren! Wir wissen auch aus dem FG im Ausschuss, dass die Uni Potsdam rund eineinhalb Jahre braucht, um eine entsprechende Studienordnung zu schreiben und die Akkreditierung herbeizuführen.

Dazu müssten entsprechende Raumkapazitäten geschaffen werden und Professuren berufen werden.

Was die Räumlichkeiten angeht, regen wir auch als Interimslösung eine Zusammenarbeit mit den Oberstufenzentren oder mit der Fachhochschule Potsdam an. Und die Kammern haben dazu ja auch ihre Hilfe angeboten.

Wir hoffen auf einen Start im Wintersemester 2023/24.

Natürlich ist dies alles auch eine haushälterische Frage. Diese Fragen müssen wir klären. Und das werden wir!

Denn wir können uns nicht nur auf die berufsbegleitende Lehramtsausbildung für Seiteneinsteiger*innen oder vorhandene Lehrkräfte konzentrieren, auch wenn die Studie auch hierzu Vorschläge unterbreitet.

Wir müssen unsere Oberstufenzentren zukunftssicher machen und dazu gehören gut ausgebildete Lehrkräfte. In diesem Sinne unterstützen wir das Konzept - und seine baldige Umsetzung!