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Petra Budke spricht zu: Lehramtskandidaten jetzt helfen - Ausnahmeregelungen für die Staatsprüfung unverzüglich in Kraft treten lassen

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Abgeordnete, liebe Zuschauende,

heute haben wir bereits ausführlich über die Situation an den Schulen und die Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder und Jugendlichen debattiert. Und auch für die Lehrkräfte stellte diese Zeit eine ganz besondere Herausforderung dar. Schulschließungen, Distanzlernen, Wechselunterricht und die teilweise vollständige Umstellung auf digitales Lernen: Dies war keine leichte Zeit für alle Beteiligten und erforderte viel Innovationsfreude, Flexibilität und Einsatzbereitschaft. Danke an alle, die mit großem Engagement diese Zeit gemeistert haben!

Zweifellos noch schwieriger war diese Zeit für die Lehramtskandidierenden. In einem Brandbrief haben sie auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Wenn Schule ganz neu organisiert werden muss und der übliche Präsenzunterricht nicht stattfinden kann, wenn man sich nicht mehr persönlich trifft, um zum Beispiel die Unterrichtsvorbereitung zu besprechen, wenn man keine Beziehung zu den Schüler*innen aufbauen kann und wenn erfahrenen Lehrkräfte plötzlich Unterricht ganz neu denken müssen, dann macht das natürlich was mit allen Beteiligten.

Erschwerend hinzu kamen die mangelhafte digitale Ausstattung vieler Schulen, die Schwierigkeiten mit der Technik, das Einarbeiten in neue Programme und in das Format der Videokonferenzen und auch das Fehlen eines Fundus an geeigneten digitalen Lehrmaterialien.

Nicht einfach, wenn man im Referendariat ist und noch gar keine Unterrichtserfahrung hat. Und wenn auch die Ausbildungslehrkräfte vor einer völlig neuen Situation stehen.

Das Bildungsministerium hat darauf reagiert und eine viermonatige Verlängerung des Referendariats ermöglicht. Doch lediglich sieben Referendar*innen haben davon Gebrauch gemacht. Es gibt deshalb keinerlei Grund, jetzt hier eine sechsmonatige Verlängerung zu beschließen.

Darüber hinaus fordert die AfD in ihrem Antrag eine grundsätzliche Reform, nämlich eine Rückkehr zum 18-monatigen Referendariat.

Persönlich kenne ich viele junge Lehramtsstudierende, die gerade das zwölfmonatige Referendariat und den früheren Berufseinstieg in Brandenburg attraktiv finden. Als 2019 beschlossen wurde, die Ausbildung zu verkürzen, wurde das auch im Kontext des Praxissemesters und der Berufseingangsphase diskutiert. Sicherlich lässt sich da noch einiges verbessern, besonders diese dritte Phase, in der Fortbildungen und Coachings vorgesehen sind, sollten wir uns noch einmal genauer anschauen.

Wenn wir aber grundsätzlich was ändern wollen, dann möchte ich nicht zurück zu dem, was wir früher mal hatten. Dann möchte ich ganz neu und in eine andere Richtung denken. Nämlich, wie wir Theorie und Praxis in der Lehrkräfteausbildung von Anfang an besser verzahnen können.

Wie wir junge Lehramtsstudierende viel früher in Kontakt mit den Schulen bringen, ihnen Gelegenheit geben, sich zu erproben, Erfahrungen zu sammeln und das Handwerk zu lernen. Wir haben doch in Deutschland das erfolgreiche Modell der dualen Ausbildung. Wir sollten mal darüber nachdenken, wie wir das auf die Lehrkräfteausbildung übertragen können! Das wäre ein wirklicher Schritt nach vorn!