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Marie Luise von Halem spricht zum Antrag der CDU-Fraktion "Reform der Erzieherausbildung - Weiterentwicklung der frühkindlichen Bildung"

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Es gilt das gesprochene Wort !

Anrede!

Auf den Anfang kommt es an! Das pfeifen die bildungspolitischen Spatzen seit langem von allen Dächern. Was in den ersten Jahren versäumt wird, kommt uns später teuer zu stehen, das sollte uns längst klar sein. Nur die rot-rote Koalition, die mit einem so großen bildungspolitischen Anspruch angetreten ist und die Bildungspolitik in den Sonntagsreden immer noch hätschelt, scheint das nicht begriffen zu haben. Die Verbesserung des Betreuungsschlüssels ist schön und gut, ändert aber nichts daran, dass wir im Hinblick auf die Betreuungsrelation immernoch im bundesweiten Vergleich auf den allerletzten Plätzen rangieren. Mehr Qualität ist da nicht drin. Von Seiten der Oppositionsfraktionen sind mehrere Vorstöße gemacht worden, weitere Verbesserungen im Kita-Bereich in die Wege zu leiten: Stufenpläne für mehr Qualität, ausreichende Sprachförderung, usw. - Im Plenum leider alles Rohrkrepierer, schafften es nichteinmal in den Ausschuss. Und was fast noch verwunderlicher ist: Es kommen auch keine eigenen Anträge vor rot-rot. Soll's das wirklich gewesen sein?

Hier also nochmal ein Versuch, diesmal von der CDU. Ein Konzept soll es geben, zu diskutieren im Bildungsausschuss. Der Versuch allein verdient Unterstützung.

Die konkreten Forderungen des CDU-Antrages sind aus unserer Sicht allerdings zumindest diskussionswürdig. Die Erzieherausbildung wurde in Brandenburg 2003 im Nachgang der ersten PISA-Diskussionen novelliert, Brandenburg hat sich dabei, so wie die meisten Bundesländer, dem Lernfeldkonzept verschrieben und den Schulen dazu die Rahmenbedingungen vorgegeben. Wir finden es gut, dass in diesem Rahmen schuleigene Konzeptionen entwickelt werden können. Bundesweit wurde an der Breitbandausbildung festgehalten, die Sinnhaftigkeit der Spezialisierung zweifeln wir vorsichtig an. Bildungsbausteine für die Sprachförderung und die Vermittlung grundlegender Werte hingegen sind eine gute Sache. Wenn auch die konkrete Formulierung „gemeinschaftliches, tolerantes Miteinander durch Achtung und Einhaltung von Regeln" mir so nicht in den Sinn gekommen wäre. Eher vielleicht „gemeinschaftliches, tolerantes Miteinander durch die gemeinsame Erarbeitung von Regeln" - dann damit wäre gleich ein Beitrag zu frühkindlicher Demokratieerziehung geleistet!

Der größte Mangel dieses Antrages besteht allerdings darin, dass das Wort 'Inklusion' nicht auftaucht. Das ist die Herausforderung der nächsten Jahre, Kinder mit unterschiedlichen Begabungen, unterschiedlichen Entwicklungsständen und unterschiedlicher sozialer Herkunft so gut wie möglich zu fördern, um ihnen die besten Startchancen in der Grundschule zu geben. Hier in diesen ersten Jahren findet die soziale Selektion statt, werden die Sprungbretter geschreinert für die spätere Schullaufbahn.

Aber gut, was wir wollen, ist, die Qualität in den Kindertagesstätten weiter zu verbessern. Wir diskutieren deshalb gerne im Bildungsausschuss über ein solches Konzept.