Zum Inhalt springen

Hinweis: Diese Website wird nicht mehr aktualisiert und dient als Archiv. Weitere Informationen →

Marie Luise von Halem spricht zum Antrag der Fraktionen CDU und FDP " Selbständige Schule – Verbesserung des Personal- und Qualitätsmangementes an Brandenburger Schulen"

- Es gilt das gesprochene Wort ! -

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe AntragstellerInnen von CDU und FDP,

ich beginne, erstens, mit den Gemeinsamkeiten:

Ja, auch wir sehen den Fortbildungsbedarf bzw. die Notwendigkeit, Leitungspersonal in Schulen die im Antrag benannten Fortbildungen anzubieten. Der Ergebnisbericht über das Modellvorhaben Selbstständige Schule, kurz MoSeS, belegt ziemlich eindeutig einen Zusammenhang zwischen erweiterten Handlungsspielräumen und -fähigkeiten in wichtigen Bereichen der Schulorganisation und des Schulmanagements und Steigerung der Qualität einer Schule.

Zweitens, zu dem, was uns wundert:

All das, was Sie hier fordern, gibt es längst: Im Angebot des LISUM finden sich Seminare zu rechtlichen Fragen und verwaltungsmäßigem Umgang mit Personal, Kosten und Budget, zu Changemanagement als wesentlicher Führungskompetenz, zu MitarbeiterInnenführung, zu kollegialem Coaching, zu Schulleitungshandeln, Motivation, Schulentwicklung durch Beratung, Führungsstilen, MitarbeiterInnengesprächen, Rechtsssicherheit im schulischen Leitungshandeln und so weiter und so fort. Einfach zu finden auf den Websites des Bildungsservers bzw. des LISUM. Ich kann Ihnen den Link auch geben. Auf Nachfrage wurde mir vom LISUM auch bestätigt, dass die Nachfrage nach diesen Seminaren groß ist. Pro Jahr werden etwa 1.000 TeilnehmerInnen mit Leitungsfunktionen in Brandenburger Schulen verzeichnet.

Selbst die Frage nach der verpflichtenden spezifischen Fortbildung für angehende Schulleiterinnen und Schulleiter wird bereits diskutiert: Im Rahmen eines Fortbildungspaketes könnte ein Aspiranten-Pool gebildet werden. Angesichts von 300-400 demnächst frei werdenden Leitungsstellen klingt das alles sehr vernünftig.

Drittens, was uns trennt:

Der Fortbildungsbedarf im Bildungssektor ist groß. Das betrifft nicht nur SchulleiterInnen. Aktuell diskutieren wir hier auch die Defizite im Englisch-Unterricht – Sie erinnern sich, Brandenburg hat weiterhin die rote Laterne umgehängt! - da scheint angesichts des vorliegenden Haushaltsentwurfes schon klar zu sein, dass qualifizierte Fortbildungsangebote für Hunderte von EnglischlehrerInnen wahrscheinlich ein Tagtraum bleiben, weil kein zusätzlicher Euro dafür eingestellt ist. Genauso wird mit den Schulen mit besonderem Entwicklungsbedarf verfahren: die sollen jetzt aufsuchend beraten werden, aus den Kontingenten des BUSS-Systems, die insgesamt auch nicht aufgestockt werden. Wir brauchen nicht noch weitere Vorschläge für Fortbildungen, schon gar nicht so unausgegorene. Was wir wirklich brauchen, ist eine zielgerichtete und ausreichende Finanzierung von Fortbildungen an den Stellen, wo es am nötigsten ist. Und wir brauchen nicht nur – wie in Ihrem Antrag gefordert - eine Sicherstellung, dass die Fortbildung mit den Arbeitsverpflichtungen der Lehrkräfte vereinbar sind, sondern klare Freistellungsregelungen. Der vorliegende Antrag enthält weder die Forderung nach auskömmlicher Finanzierung noch nach Freistellungsregelungen.

Deshalb, viertens, das Fazit: Wir enthalten uns.

>>> Redemanuskript als pdf