- Es gilt das gesprochene Wort ! -
Die richtige Berufswahl zu treffen, ist die Voraussetzung dafür, das eigene Leben selbstbestimmt und engagiert in die Hand nehmen zu können. Gleichzeitig ist es die Voraussetzung für die nicht nur wirtschaftliche Zukunft unseres Landes. Deshalb begrüße auch ich diese Große Anfrage und fokussiere mich im Folgenden auf einige wenige Themen der umfangreichen Vorlage:
Wie sieht die Zukunft der Initiative Oberschule (IOS) aus? Das IOS-Programm ist mit seinen Angeboten zur Verbindung von beruforientierendem und sozialem Lernen, zum Kennenlernen von Berufen und der Vernetzung mit Betrieben enorm wichtig für die Schulentwicklung und die Berufsperspektiven der Schülerinnen und Schüler. Das bestätigen unisono sowohl die Evaluation als auch die Einschätzungen derer, die damit befasst sind. Aber IOS wird mit ESF-Mitteln finanziert und läuft somit 2013 aus. Dann fällt es unter das Spardiktat, Pech gehabt? Eine Einstellung des Programms wäre – nach den Worten des Evaluators Prof. Dr. Manfred Eckert – ein schulpolitisches Fiasko.
Wie in anderen Bereichen ist auch in der beruflichen Bildung die Frage nach Lehrkräftenachwuchs brisant. Das Durchschnittsalter der Berufsschullehrer liegt bei gut 51 Jahre, d.h. auch hier ist in den nächsten Jahre mit überproportionalem Ausscheiden von Lehrkräften zu rechnen und einer damit einhergehenden Reduktion der Fächervielfalt. So zumindest Klagen der Betroffenen. Das scheint den Regierungsparteien zumindest bei den Koalitionsverhandlungen bewusst gewesen zu sein, denn laut Koalitionsvertrag soll neben der Inklusionspädagogik auch der Studiengang Berufsschulpädagogik eingerichtet werden. Ich bin mal gespannt, wann denn die Regierungsparteien beantragen, die Landesregierung möge sich dazu auf den Weg machen, dass Jahre später ....
Und noch zwei Punkte, der die Organisation der Schulen der beruflichen Bildung betreffen: Erstens: Der Anteil der beruflichen Schulen in freier Trägerschaft ist besonders hoch. Die geplanten Kürzungen bei den Schulen in freier Trägerschaft werden die berufliche Bildung deshalb ganz besonders treffen. Und zweitens beklagen die VertreterInnen der OSZ die geringe Zahl der für sie geltenden Anrechnungsstunden. In den in der Regel sehr großen Oberstufenzentren sind auch die organisatorischen und schulplanerischen Aufgaben so umfangreich, dass die Ausstattung mit Anrechnungsstunden völlig unangemessen ist.
Der demografische Wandel wird es uns in Zukunft besonders schwer machen, das breit gefächerte Angebot der beruflichen Bildung aufrecht zu erhalten. Den guten Mut der Landesregierung, dass uns das gelingt und wir gleichzeitig flexibel genug für neue Berufssparten sein werden, teile ich nicht. Dazu sind der Baustellen - in den Jahren vor und dann auch während der beruflichen Bildung – zu viele.