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Petra Budke spricht zu: Mehr als Schülerinnen und Schüler - Kinder und Jugendliche stärken, Interessen berücksichtigen, soziales Miteinander ermöglichen und Teilhabe sichern

- Es gilt das gesprochene Wort!

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Ich bin froh, dass unsere Kinder und Jugendlichen jetzt, in diesen wenigen Tagen bis dahin, noch ein kleines Stückchen Normalität erleben können. Auch wenn so vieles fehlt, was zum Schuljahresende eigentlich dazu gehört: Die Abschlussfeier, der Abiball und für die meisten die Klassenfahrt, denn die Wiedererlaubnis dazu kam vorgestern für viele sicher zu spät, also all die vielen großen und kleinen Erlebnisse, an die wir uns noch Jahre später erinnern.

Kitas und Horte werden in den Sommerferien geöffnet sein. Mit Hygiene- und Testkonzept, aber - offen! Plan ist, dass wir nach den Sommerferien zum weitgehend „normalen“ Betrieb in Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen zurückkehren können. Und sollte doch eine vierte Welle kommen, so werden wir besser gerüstet sein!

Doch klar ist auch, dass dieses Jahr nicht ohne Folgen für die heranwachsende Generation bleiben wird. Schon macht das hässliche Schreckgespenst der „Generation Corona“ die Runde. Immer mehr Studien erscheinen, die auf die gravierenden Folgen hinweisen. Und das betrifft viel mehr als versäumten Unterrichtsstoff. Psychische Probleme durch fehlende soziale Kontakte und Ängste, gesundheitliche Folgen durch Bewegungsmangel und falsche Ernährung, die Liste ist lang.

Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt alles tun, um diese Zeit aufzuarbeiten. Kinder und Jugendliche gehören ins Zentrum der Politik!

Der Bund hat für sogenannte „Aufholprogramme“ bereits insgesamt 2 Milliarden Euro bereitgestellt. Dabei geht es um zwei Säulen.

Die erste Säule betrifft das Aufholen von Lernstoff. Brandenburg kann damit zusätzliche Förderangebote für Schüler*innen mit fachlichem und psychosozialem Unterstützungsbedarf finanzieren. Denn die Gefahr ist groß, dass Corona die Spaltung vertieft und die Bildungsungerechtigkeit weiter zunimmt. Hoffentlich gelingt es dem Ministerium und den Schulen, viele Träger zu gewinnen, um gute und passgenaue Angebote zu machen! Spezielle Förderangebote, möglichst individuell, in kleinen Gruppen, können viel bewirken!

Die zweite Säule betrifft den Bereich der Jugendhilfe. Hier sollen auch die frühkindliche Bildung, die Frühen Hilfen, Freizeit-, Ferien- und Sportaktivitäten sowie die Eltern in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung erfahren.

Das Land Brandenburg wird diese Programme großzügig mit etwa 30 Millionen Euro kofinanzieren. Diese Gelder können auch direkt in die Schulen gehen. Die Lern- und Freizeitangebote für die Sommer- und Herbstferien sind bereits gut nachgefragt – wir könnten noch mehr Angebote gebrauchen!

Der Landessportbund wird außerdem Schwimm- und Sportkurse anbieten. Denn es ist wichtig, Schwimmen zu lernen und Bewegungsmangel auszugleichen. Das Studierendenprogramm wird fortgesetzt. Es hat sich bewährt, denn es nutzt sowohl den Schulen als auch den Studierenden. Sie können praktische Erfahrungen erwerben und gleichzeitig etwas dazu verdienen. Die Plätze für das Freiwillige Soziale oder Ökologische Jahr werden aufgestockt und sollen möglichst Bildungseinrichtungen zugutekommen. Außerdem sollen aus Landesmitteln für die nächsten zwei Schuljahre zusätzliche Lehrkräfte und pädagogisches Personal eingestellt werden. Damit sollen Schulen, wo der Bedarf besonders groß ist, gezielt unterstützt werden.

Bei allen Überlegungen kommt es darauf an, Kinder und Jugendliche nicht nur als Schüler*innen mit Lerndefiziten zu sehen! Sie sind keine kleinen Erwachsenen und wir können verpassten Lernstoff nicht mit dem „Nürnberger Trichter“ einfach in sie hineinstopfen. Die persönliche, soziale und emotionale Entwicklung braucht nach dieser Coronazeit ein ganz besonderes Augenmerk. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Multiprofessionellen Teams an den Schulen stärken.

Dazu hat die Opposition ja auch mehrere Anträge vorgelegt.

Ich möchte auch der Bildungsministerin besonders ans Herz legen, nicht nur an zusätzliche Lehrkräfte, sondern an die ganze Bandbreite multiprofessioneller Teams zu denken. Jede Schule braucht Schulsozialarbeit. In der Pandemie hat sich auch gezeigt, wie wichtig die Schulgesundheitsfachkräfte sind und dass sie ins System Schule gehören. Deswegen - Schulgesundheitsfachkräfte, aber auch Schulpsychologie, Kunst- und Kreativ- oder Sportangebote zählen unbedingt dazu. Gerade jetzt!

Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag!