- Es gilt das gesprochene Wort!
[Anrede]
Die Netzwerke Gesunde Kinder sind ein prima Instrument zur Unterstützung junger Familien! In kleinen Schritten erobern sie Brandenburg und auch wir als Oppositionsfraktion wünschen uns, dass sie in Brandenburg jeder kennt! Insofern begrüßen wir auch die Absicht der Landesregierung, die dafür verwendeten Mittel in den kommenden Jahren deutlich aufzustocken!
Genauso freuen wir uns über das große Engagement der 1300 ehrenamtlichen Patinnen und Paten, die das Herzstück des Projektes bilden.
Aber es gibt auch Wermutstropfen: Die Kritik im Bericht des Landesrechnungshofes sollte als Chance gesehen werden, die Mittel zielführender einzusetzen. Schade deshalb, dass unsere Anregung, den Rechnungshof in den Ausschuss einzuladen, von der Koalition abgelehnt wurde.
Der Rechnungshof bemängelt, die Steuerung der Netzwerke durch das Ministerium sei nicht optimal, die regionale Vielfalt spiegele sich nicht in den Fördergrundsätzen und die Eignung der Konzepte der Netzwerkträger zur Umsetzung der angestrebten Qualität werde nicht ausreichend überprüft. Der Rechnungshof erwartet deshalb ein schlüssiges Konzept für den zielgenauen Einsatz der Mittel und eine Überarbeitung der Fördergrundsätze (LRH-Bericht S. 188-196). Leider geht das Konzept nicht auf diese Kritik ein. Zudem ist es schon etwas merkwürdig, dass die Landesregierung in diesem Anfang Januar vorgelegten Konzept „eine umfassende und aktuelle Bestandsaufnahme und daraus resultierende Schlussfolgerungen“ sowie eine neue Förderrichtlinie für das Ende des Jahres 2015 ankündigt (S. 20 und S. 14) – aber weder inhaltlich darauf eingeht, noch diese Papiere wie angekündigt vorliegen. Das Ende des Jahres 2015 ist bekanntlich längst vorbei! – Ein Grund mehr, sich im Auschuss damit nochmal zu befassen!
Des Weiteren steht im Konzept, dass zukünftig die Förderung der hauptamtlichen Netzwerkkoordinatorinnen und -koordinatoren nach einem einheitlichen und verbindlichen Kompetenz- und Aufgabenprofil erfolgen solle, um die Heterogenität zu minimieren. Zusammen mit der personellen Verstärkung und der Anerkennung regionaler Besonderheiten wird die hauptamtliche Koordination der Netzwerke gestärkt. Das finden wir richtig.
Was im Konzept nur am Rande vorkommt und wohl auch nicht als Voraussetzung für eine Förderung gelten soll, ist die Einbeziehung weiterer hauptamtlicher Kräfte wie zum Beispiel Familienhebammen und anderer Akteure, die sich im Rahmen der Frühen Hilfen engagieren. Ja, wir erkennen an, dass bisher bereits 27 Familienhebammen mit den Netzwerken kooperieren (wohl aber in erster Linie im Havelland!), das ist aber aus unserer Sicht noch deutlich ausbaufähig.
Ein bisschen stutzig macht auch die Frage nach der wichtigsten Zielgruppe – nämlich den Familien mit niedrigem Sozialstatus und den Alleinerziehenden. Es heißt im Konzept, sie würden „statistisch bedeutsam häufiger“ angesprochen (S.12). Diese vorsichtige Formulierung lässt erahnen, dass da noch einiges im Argen liegt! Hier erwarten wir klare Nachbesserungen!
Zudem haben wir schon in der Debatte im März 2015 bemängelt, dass die ehrenamtlichen Netzwerke zwar ein wichtiger Baustein sind, sie aber nicht alleine gelassen werden dürfen. Sie allein werden der komplexen Problemlage in vielen Familien nicht gerecht. Insbesondere bei Familien mit höheren Belastungen und eventuellen Überforderungssituationen reichen die durchschnittlich zehn Besuche einer Patin, eines Paten nicht aus. Hier stößt Ehrenamt an seine Grenzen. Und deswegen brauchen die Netzwerke dringend eine Erweiterung! Komplexe Probleme brauchen komplexe Antworten! Wir halten die Forderung aufrecht, in die Netzwerke mehr professionelle Kräfte einzubinden!
Die Grundidee für die Netzwerke ist super, der Anfang war gut, und die jetzt gemachten Erfahrungen und auch die vorliegende Kritik geben uns genügend Stoff, in Zukunft noch besser zu werden.