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Marie Luise von Halem spricht zum Antrag von SPD und DIE LINKE „Medienkompetenz der Eltern weiter stärken“

- Es gilt das gesprochene Wort!

[Anrede]

Im nächsten Tagesordnungspunkt reden wir über Medienkompetenz insgesamt, und weder verstehe ich, dass dieser Antrag der Koalitionsfraktionen partout einen extra Tagesordnungspunkt braucht, noch halte ich es für eine Glanzleistung parlamentarischer Planung, diesen Teilbereich vor die große Debatte zu ziehen.

Denn Medienkompetenz der Eltern sollte zusammen gedacht werden mit schulischer Medienkompetenz. Und es geht auch nicht nur um die Eltern, sondern um den Anspruch lebenslangen Lernens. – Das ist auch im Konzept von 2011 so formuliert!

Der hier vorliegende Antrag ist mal wieder ziemlich zahnlos: weiter berücksichtigen ... Eltern unterstützen .. prüfen, ob andere Länder erprobte Beispiele haben ... bestehende Netzwerke einbinden ... bestehende Strukturen weiter zu nutzen ... nutzerfreundlich darstellen ... Öffentlichkeitsarbeit sicher stellen ... prüfen, wie Inhalten und Angebote wirksam publik gemacht werden können ... usw. – Das ist die Wortwahl, aus der der Antrag gestrickt ist. Und das offenbart mal wieder, dass diese Regierungskoalition nur immer bemüht ist, um das, was in diesem Land sowieso schon passiert, ein rosa Schleifchen der Selbstbeweihräucherung zu binden, das jeden Gestaltungswillens entbehrt!

Ja, es gibt gute Strukturen! Die AKJS, die Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg bietet seit 2009 im Rahmen des Projekts „Eltern-Medien-Beratung“ an Schulen und Kindertagesstätten im Land Brandenburg medienpädagogische Elternabende an, jährlich nehmen ca. 1.800 Eltern dieses Angebot wahr. Das Ziel ist, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz im Umgang mit digitalen Medien in der Familie zu stärken. Es werden Informationsmaterialien erstellt bzw. verteilt. Die für 2016 geplanten 80 Elternabende sind alle seit Mai bereits ausgebucht.

Aber die Landesregierung sichert nicht die dauerhafte Verstetigung dieses Angebotes. Neben der Förderung durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) sind die Fördermittel des Landes für dieses Projekt immer auf wenige Jahre begrenzt (derzeit Lotto-Mittel). Das wäre hier nötig: Ein klares Bekenntnis für eine dauerhafte, verlässliche und nachfrageorientierte Finanzierung dieser Angebote, und nicht nur so wattige Formulierungen wie die vorher genannten!

Auf die Inhalte Bezug nehmend, werden Eltern m Konzept mehrmals benannt und auch, welche Maßnahmen hier erfolgen müssen. Als Zielgruppe sind sie nicht explizit definiert. Natürlich müssen wir Eltern und Kinder gemeinsam denken, die Verknüpfung von Schule und Familie! Eltern müssen nicht alles wissen, aber über die Möglichkeiten und Gefahren aufklären können.

Wir kommen zum Glück bald in eine Altersgruppe, bei der auch die Eltern mit dem Internet groß geworden sind und die Kluft zwischen Eltern und Kindern langsam geringer wird. Das müssen wir nutzen und die Eltern einfach up to date halten, was Gefahren und Möglichkeiten im Internet sind.

Natürlich kann man nicht gegen diesen Antrag sein. – Aber ein bisschen konkreter hätte es schon sein dürfen! Aber immerhin so wenig Substanz, dass eine Ausschussüberweisung gar nicht nötig ist. Das bisschen Inhalt kann auch frei schwebend mit den anderen Anträgen aus dem nächstfolgenden Tagesordnungspunkt mit in den Ausschuss flattern.