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Marie Luise von Halem spricht zum „Konzept der Landesregierung für das Jubiläum 200 Jahre Fontane“

- Es gilt das gesprochene Wort!

[Anrede]

Meine erste Erinnerung an Fontane ist noch ziemlich lebhaft und sie war nicht sehr erfreulich: Ich war noch ziemlich klein, als ich meinen Vater verkünden hörte, er wolle, sollte er noch einen weiteren Sohn bekommen, diesen Dubslav nennen. Wie den alten Dubslav in Fontanes „Stechlin“. Mir hat der Gedanke alleine Schaudern bereitet: Was für eine peinliche Vorstellung, einen Bruder zu haben mit dem Namen Dubslav! Aus dem Bruder wurde dann nie was. Viele Jahre später, alt genug, um Fontane zu lesen, konnte ich meinen Vater gut verstehen: Was für eine liebenswert schrullige Person, der alte Dubslav von Stechlin!

Fontane ist schon mit mir durch Brandenburg gewandert, bevor ich dieses Land das erste Mal betreten habe – und zu einem Zeitpunkt, als ich nie geahnt habe, wie ausführlich ich es mal betreten würde. Und jetzt hier, natürlich, begegnet er einem ständig, und ich finde es richtig, alles dafür zu tun, dass das auch so bleibt.

Das vorgelegte Konzept ist rundherum erfreulich, breit gefächert, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, gestützt durch stabile Gremien und einladend für vielerlei Akteure. Wir können nur wünschen, dass dieses organisatorische Grundgerüst die Resonanz erfährt, die es verdient, und mit viel Leben gefüllt wird. Und natürlich finde ich es erfreulich, dass Schülerinnen und Schüler in besonderem Maße angesprochen werden sollen. Hoffentlich gelingt es, ein bisschen von der Liebenswürdigkeit, Klugheit und Selbstironie weiter zu tragen, die Fontane uns geschenkt hat – denn, wie Melusine im „Stechlin“ sagt: „Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben.“

Gutes Gelingen!