- Es gilt das gesprochene Wort!
[Anrede]
Dass die Anhebung der Eingangsämter bei den Lehrkräften mit einer Lehramtsbefähigung für die Sekundarstufe I – so erfreulich und so nötig sie war - einen Aufschrei bei den Grundschullehrkräften nach sich ziehen würde, war abzusehen. Das ist auch einfach ungerecht und ich denke, dass das auch der Landesregierung mittlerweile klar ist.
Seit Jahren wissen wir, dass wir bei den Lehrkräften in der Grundschule einen besonderen Bedarf haben. Parallel dazu haben wir ihnen besondere Aufgaben gegeben und wir haben selbst gelernt, wie wichtig die Grundschuljahre für Kinder sind, wie entscheidend für ihre weitere Schullaufbahn. Wir dürfen uns ruhig immer wieder vergegenwärtigen, dass unser aus der Historie gewachsenes System, entlang der Bildungslaufbahn die Pädagogen am Anfang, sprich in der Kita, am schlechtesten zu entlohnen und am Ende am besten, in keiner Weise die Relevanz des entsprechenden Unterrichtes widerspiegelt: Die ersten Jahre sind die wichtigsten, hier werden die Weichen gestellt und hier entscheidet es sich, wer die Bildungsgewinner sein werden!
2012 haben wir mit dem neuen Lehrerbildungsgesetz die Studienzeit für Grundschullehrerinnen und –lehrer angeglichen. Natürlich hätte damals schon die Bezahlung angeglichen werden müssen! Das Signal, damit die Attraktivität des Lehramtes für die Grundschulen zu erhöhen, hätten wir mals schon aussenden sollen.
Jetzt sind wir einen Schritt weiter und die gute Nachricht ist: Es gibt jetzt wahrscheinlich kein Zurück mehr!
Auch in anderen Bundesländern wird über eine bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte diskutiert bzw. diese umgesetzt. Wir wären allerdings nach Berlin bundesweit die ersten, die nach der Reform der Lehrkräfteausbildung eine Gleichbehandlung von Grundschullehrkräften mit Lehrkräften weiterführender Schulen nach A 13 einführen würden. Viele warten auf dieses Signal. Doch dabei gilt es dann auch innerhalb der Grundschule die Verhältnisse zu ordnen, insbesondere, was die DDR-Lehrkräfte unterer Klassen mit Fachschulbildung betrifft. Die meisten unterrichten erfolgreich seit Jahrzehnten, haben zugunsten des Gesamtgefüges jahrelang nur Teilzeitverträge gehabt, manchen ist sogar ein Aufbaustudium verwehrt worden. Diese Lehrerinnen und Lehrer wollen wir jetzt auch besser stellen.
Darum legen wir gemeinsam mit der CDU diesen Antrag vor, der ein Konzept einfordert, wie neben der Höherstufung der Grundschullehrkräfte auch Funktions- und Beförderungsämter vorgesehen werden können. Ziel muss es sein, mit der Umsetzung dieser Forderungen schon zum nächsten Schuljahr zu beginnen.
Die Koalitionsfraktionen SPD/Linke vergießen in ihrem Entschließungsantrag viel Tinte darüber, was sie schon alles gut gemacht haben. Das will ich auch gar nicht kleinreden. Des weiteren aber beziehen sie sich auf den Landtagsbeschluss vom Juni diesen Jahres, unter Einbeziehung der Gewerkschaften ein Konzept zur Steigerung des öffentlichen Dienstes vorzulegen und lehnen unseren Antrag in der Konsequenz ab. Ja, ich weiß, das Ergebnis könnte letztlich genauso oder ähnlich werden, wie wir es fordern. Aber das klare Bekenntnis zu den Grundschullehrkräften, da mit einer Zusage zur Aufstockung verbunden ist, das fehlt hier. Deshalb werden wir uns auch enthalten, weil wir meinen, die Grundschullehrkräfte haben in der jetzigen Situation ein klares Wort verdient.
Deshalb vielen Dank an die CDU für die Initiative zu diesem Antrag. Nächste Woche beginnen die ersten Tarifgespräche. Ja, genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Betroffenen zu signalisieren, dass wir verstanden haben, dass sie ungerecht behandelt worden sind!