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Rede im Landtag: Schulsozialarbeit als wichtige Bildungschance!

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Abgeordnete, liebe Bildungsinteressierte,

am Montag veröffentlichte die Opferperspektive, eine Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, die Zahlen für das Jahr 2023. Sie sind mehr als alarmierend – wenngleich in diesem Klima immer offener rechtsextremer Hetze nicht wirklich überraschend. Danach verzeichnete der Verein einen Anstieg rechtsmotivierter Angriffe um 75 Prozent. Mehr als ein Drittel der Opfer waren Kinder und Jugendliche. Besonders erschreckend: Allein 15 Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche fanden in Bildungseinrichtungen statt. Im Jahr 2022 wurde im Vergleich nur ein einziger Vorfall registriert.

Das macht deutlich, wie dringend wir uns um das soziale Klima an unseren Schulen kümmern müssen. Auf die Zunahme an Gewaltvorfällen in Bildungseinrichtungen machen auch die Lehrerverbände immer wieder aufmerksam.

Nicht nur Gewalt ist ein großes Problem in unseren Schulen. Die multiplen Krisen, die Klimakrise, die Coronazeit, Putins Überfall auf die Ukraine oder der Angriff der Hamas auf Israel haben Folgen für die psychische Gesundheit von Kindern und jungen Menschen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die psychischen Erkrankungen zunehmen. Darauf weisen ja auch BVB/Freie Wähler in ihrem Antrag „Schulsozialarbeit als wichtige Bildungschance!“ hin.

Ich glaube, es gibt hier große Einigkeit, dass wir Schulsozialarbeit dringend brauchen und sie weiter ausbauen müssen. Mit dem Aufholprogramm Corona wurde 54 neue zusätzliche Stellen Schulsozialarbeit geschaffen, die vom Land finanziert werden. Sie werden nun über das Starchancenprogramm des Bundes weitergeführt. Außerdem gibt es 378 weitere Stellen für Schulsozialarbeit, die zu einem Fünftel vom Land und zu Vier Fünfteln von den Kommunen getragen werden. Sicher gibt es darüber hinaus auch noch Stellen, die von den Schulträgern ohne Landeszuschüsse finanziert werden.

Das ist eine erfreuliche Tendenz. Und es ist klar, dass wir diesen Weg weiterverfolgen müssen. Gerade in Zeiten von Krisen und Lehrkräftemangel kann Schulsozialarbeit einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung des Schulklimas und die Förderung der individuellen Entwicklung jedes einzelnen Kindes und jedes jungen Menschen leisten. Deshalb wollen wir Schulsozialarbeit, wie überhaupt multiprofessionelle Teams in Schulen, weiter ausbauen.

So sehr wir die Idee unterstützen, so groß sind unsere Zweifel hinsichtlich des Zeitpunkts des Antrags. Wir befinden uns in einem Wahljahr. Ein Konzept, das gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden und den Fachverbänden der Jugend- und Sozialarbeit erarbeitet werden soll, braucht angemessene Zeit. Wir plädieren deshalb dafür, das nach der Landtagswahl wieder anzugehen!

Weiterführende Informationen

Rede zu: Antrag "Schulsozialarbeit als wichtige Bildungschance!" (TOP 18 der 104. Plenarsitzung)