- Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Bildungsinteressierte,
Keine Frage: Wir haben es mit einem gravierenden Lehrkräftemangel zu tun. Und zwar nicht nur in Brandenburg, sondern in der ganzen Bundesrepublik. Die Zahlen – und die Versäumnisse der Vergangenheit - sind hinlänglich bekannt.
Brandenburg hat reagiert, auch darauf muss ich eigentlich nicht noch einmal hinweisen. Die Studienplätze an der Uni Potsdam wurden ausgeweitet.
In Senftenberg ist das neue Grundschullehrkräftestudium gerade gestartet und soll rasch weiter ausgebaut werden. Mit einem dualen Masterstudiengang, der Referendariat und Master zusammenführt, werden hoffentlich auch die Ausbildungszeiten reduziert.
Selbstverständlich gibt es auch Beschlüsse der Kulturministerkonferenz, dass jedes Bundesland für den eigenen Bedarf ausbildet – auch wenn sich nicht alle Länder daran halten.
Seien wir ehrlich: Brandenburg selbst hat viele Jahre von der Nicht-Verbeamtung in Berlin profitiert. Die Bundesländer sind sich, zumindest auf dem Papier, darüber bewusst, dass die Deckung des Lehrkräftebedarfs eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
Schulpolitik ist in der Bundesrepublik traditionell Ländersache. Angesichts der großen Probleme im Bildungsbereich kommt die Debatte über eine Abkehr vom Bildungsföderalismus in regelmäßigen Abständen neu auf.
Ein „Staatsvertrag Lehrerbildung“ würde zwar keine Grundgesetzänderung erfordern, aber es müssten nicht nur die Regierungen aller 16 Bundesländer zustimmen, sondern auch die jeweiligen Parlamente. Das könnte, so ist zu befürchten, sehr lange dauern. Und so lange können wir in der aktuellen Situation gar nicht warten.
Wir Bündnisgrüne befürworten größere Anstrengungen seitens des Bundes, um die Probleme beim Lehrkräftemangel gemeinsam anzugehen. Der Bildungsgipfel der Bundesbildungsministerin im vergangenen Jahr war leider nicht von großem Erfolg gekrönt.
Wir erwarten, dass das BMBF seine Hausaufgaben macht und eine Arbeitsgruppe aus Bund, Ländern und Kommunen einsetzt, die die Zusammenarbeit besser strukturiert und das Erreichen gemeinsamer Ziele sichert.
Neben der gemeinsamen Bekämpfung des Lehrkräftemangels sollte es dabei auch um die Verbesserung der Leistungen und Grundkompetenzen der Schüler*innen sowie einen Plan zur Senkung der Schulabbruchquoten gehen.
Es gibt viel zu tun im Bildungsbereich. Packen sie es an, Frau Stark-Watzinger!