(Nr. 222) Die bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion, MARIE LUISE VON HALEM, sieht durch die Nominierung der Evangelischen Schule Neuruppin als Kandidatin für den Deutschen Schulpreis ihre Forderungen nach einem Verzicht auf die geplanten Kürzungen bei den freien Schulen sowie nach einer Qualitätsoffensive in den staatlichen Schulen bestätigt.
„Wie schon im letzten Jahr, steht wieder eine freie Schule als einzige aus Brandenburg in der Liste der 20 besten Schulen in Deutschland. Das bestätigt uns in unserer Forderung, die Einsparungen bei den freien Schulen zurückzunehmen und die Probleme im staatlichen Schulsystem endlich anzupacken.
Die Platzierung unter den 20 Besten in Deutschland zeigt zum wiederholten Male, dass freie Schulen der Innovationsmotor im Bildungssystem sind. Gerade die Evangelische Schule Neuruppin ist eine freie Schule, die sich um sozial schwächere Kinder kümmert. 70% der Schülerinnen und Schülern der Schule zahlen ein Schulgeld in den untersten Einkommenskategorien oder sind vom Schulgeld befreit. Die gestern beschlossene Veränderung der Finanzierung der freien Schulen in Brandenburg gefährdet den Zugang von Kindern aus einkommensschwachen Elternhäusern . Ob dies verfassungskonform ist, werden wir zusammen mit den anderen Oppositionsfraktionen durch eine Normenkontrollklage klären lassen.
Es ist zu hoffen, dass es in den nächsten Jahren auch eine staatliche Schule aus Brandenburg in die Nominierungsliste für den Deutschen Schulpreis schafft. Um die Chancen dafür zu verbessern, muss die Landesregierung endlich die Probleme dort anpacken. Das heißt in erster Linie, die hohe Schulabbrecherquote zu verringern, für einen individualisierten Unterricht zu sorgen, gegen den Unterrichtsausfall und den Wegfall von Teilungsstunden vorzugehen, sowie mehr Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrkräfte anzubieten.
Der Protest der freien Schulen erhält zu Recht eine hohe Aufmerksamkeit. Diese darf aber nicht dazu führen, dass die Probleme der staatlichen Schulen aus dem Blick geraten. Wir müssen uns eher um die Kinder kümmern, deren Eltern nicht für die Schulsituation ihrer Kinder auf die Straße gehen. Es sind die Bildungsverlierer, denen unsere größte Sorge gelten muss. Hier werden Kinder ihrer Zukunftschancen beraubt und volkswirtschaftliches Potential verschleudert."