Die bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Marie Luise von Halem hat Vorwürfen widersprochen, die Aufklärung von Filz und Vetternwirtschaft schade dem Ansehen der Sportvereine und vergraule damit potentielle Sponsoren.
„Wer die Aufklärer als Nestbeschmutzer hinstellt, verwechselt Ursache und Wirkung. Diejenigen, die in Hinterzimmern halbseidene Geschäfte einfädeln, beschädigen den Ruf von Stadt und Sport und nicht diejenigen, die darüber berichten. Wenn sich jetzt Sponsoren beim Babelsberger Fußballverein zurückziehen, ist das die Schuld derjenigen, die durch Interessenverquickung und intransparente Finanzbeziehungen Zweifel an Seriosität und sauberer Auftragsvergabe genährt haben."
Das nun durch einen Rechnungshof-Bericht öffentlich gewordene Gebaren der Verantwortlichen von Babelsberg 03 bei der Verwendung von Konjunkturpaket-II-Mitteln illustriere das „höchst anrüchige" Netzwerk von Landes- und Kommunalpolitikern, Stadtwerken und Spitzengremien einzelner Sportvereine.
„Geber und Nehmer sind hier teilweise identisch". So habe der frühere Finanzminister Rainer Speer über die Verteilung der Konjunkturpaket-II-Mitteln gewacht. Nutznießer dieser Mittel war unter anderem der Verein Babelsberg 03, in dem er Präsident ist. Von mit diesen Mitteln finanzierten Aufträgen profitierte ein Teilunternehmen der Stadtwerke, deren Chef wiederum dem Aufsichtsrat von Babelsberg 03 vorstand.
In Potsdam haben viel zu viele einflussreiche Akteure Mehrfachfunktionen inne. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, müsse es eine personelle Entflechtung geben. Außerdem müsse die Transparenz des Handelns öffentlicher Unternehmen gewährleistet werden.
Die 2008 eingeführten „Leitlinien guter Unternehmensführung" seien ein guter erster Schritt. „Dass dieser Pfad nicht konsequent verfolgt wurde, zeigt die nun publik gewordene Affäre."