(Nr. 190) Die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, URSULA NONNEMACHER, hat die heute bekannt gegebene Beteiligung Brandenburgs am deutschlandweiten, kostenintensiven Forschungsvorhaben "Nationale Kohorte" in der vorliegenden Form kritisiert. Das Vorhaben lasse befürchten, dass das Brandenburger Gesundheits- und Krankheitsgeschehen lediglich unter einer rein naturwissenschaftlich-biomedizinischen Fragestellung erforscht werden soll, anstelle den Blick auch auf typische Lebens-, Wohn-, Arbeits- und Umweltbedingungen der Bevölkerung zu lenken. „Die Daten, die hier erhoben werden sollen, sind vor allem für Pharmaunternehmen interessant."
"Wir brauchen eine Gesundheitsforschung, aus der sich gesundheitsbezogene Problemlagen und Interventionsschwerpunkte beispielsweise über den Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes ableiten lassen, um bevölkerungsorientierte Präventionsstrategien zu entwickeln. "
"Wir stellen Landesmittel für die Finanzierung der "Nationalen Kohorte" bereit, deshalb muss der Nutzen aus der Beteiligung am Forschungsvorhaben auch in der Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit im Sinne von Public Health und Gesundheitsförderung liegen."
Das Studiendesign der "Nationalen Kohorte" wird klinische Ergebnisse zu individualmedizinischen Daten wie Blutwerten, genetischen Merkmalen und auch MRT-Aufnahmen bringen. Daraus werden Risikowahrscheinlichkeiten und Risikoprofile erstellt, die für eine personalisierte Prävention kommerziell gut nutzbar sein werden.
Finanziert wird die Nationale Kohorte im Wesentlichen durch Bund und Länder. Im Brandenburger Haushaltsplan Wissenschaft, Forschung und Kultur sind für die Jahre 2013 557.000 Euro und für 2014 623.000 Euro zur Finanzierung der Beteiligung an der Nationalen Kohorte eingestellt.