(Nr. 81) Zu der jetzt bekanntgewordenen Stasi-Vergangenheit von Thomas Falkner, Vorstandsreferent der Fraktion Die Linke im Brandenburger Landtag, erklären die Mitglieder der Enquete-Kommission „Aufarbeitung" Linda Teuteberg (FDP) und Axel Vogel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
„Ich bin enttäuscht, dass Herr Dr. Falkner die Enquete-Kommission über seine MfS-Mitarbeit im Unklaren gelassen hat. Er hatte bei der Vorstellung der Mitarbeiter für die Enquete-Kommission die Gelegenheit, seine Vergangenheit offenzulegen und den Mitgliedern der Kommission wie auch den Brandenburgerinnen und Brandenburgern von seiner früheren IM-Tätigkeit zu berichten. Entgegen dem von der Linken erzeugten Eindruck handelt es sich bei den von Herrn Dr. Falkner gemachten Ausführungen nicht etwa um eine Offenheit, die von ihm selbst ausgegangen wäre. Vielmehr habe ich in der Sitzung am 20. Mai 2011 vorgeschlagen, dass alle in der Enquete tätigen Fraktionsreferenten sich der Kommission einmal vorstellen. Vom Vorschlag bis zur Durchführung in der Sitzung am 24. Juni 2011 hatte Herr Dr. Falkner wiederum fünf Wochen Zeit zum Nachdenken darüber, welches Maß an Offenheit er der Kommission und der Öffentlichkeit schuldet. Bedauerlicherweise hat er diese Chance nicht genutzt", sagt Teuteberg.
„Wenn die Linksfraktion nun behauptet, dass Falkner in der Enquete-Kommission ausführlich zu seiner Vergangenheit Stellung bezogen habe, ist das schlicht falsch. In den Äußerungen von Herrn Falkner war zwar äußerst vage von der Stasi die Rede. Es blieb in seinen damaligen Ausführungen allerdings unklar, dass es zu einer Tätigkeit für das MfS gekommen ist", erläutert Vogel.
Die Art und Weise, wie die Linke mit dem Fall Falkner umgeht, zeigt laut Teuteberg und Vogel einmal mehr, dass die Partei nach wie vor keinen angemessenen Umgang mit der eigenen Vergangenheit sowie mit Stasi-Belasteten in den eigenen Reihen gefunden hat.
„Kerstin Kaiser, Chefin der Linksfraktion im Brandenburger Landtag, hat noch im Juni 2010 erklärt, dass ihre Fraktion sich ihrer Verantwortung bewusst sei und dass nach den Stasi-Enthüllungen im Brandenburger Landtag mit keinen weiteren unangenehmen Überraschungen mehr zu rechnen sei", sagt Vogel.
„Die Linke muss endlich einen klare Linie im Umgang mit ehemaligen Stasi-Zuträgern finden", fordern Teuteberg und Vogel. Es reiche nicht aus, dass Herr Falkner die Linksfraktion über seine frühere Tätigkeit für das MfS informiert hat. „Auch wenn Falkner kein Mandatsträger ist, hätte er sich in der Kommission zu seiner Stasi-Vergangenheit bekennen müssen", so die beiden Landtagsabgeordneten.
Falkner habe durch sein Schweigen das Ansehen der Linken beschädigt, betonen Teuteberg und Vogel: „Es ist nun an ihm und der Linksfraktion, für Transparenz zu sorgen und sich aktiv an der Aufklärung der Vorwürfe zu beteiligen. In einem Gremium, das sich mit den Folgen der SED-Diktatur beschäftigt, ist die verschwiegene Stasi-Vergangenheit eines in ihr tätigen früheren Mitarbeiters keine Nebensächlichkeit".