(Nr. 170) Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat die geplante Abschaffung des Bordzuschlags ab 9. Dezember in Regionalbahnen kritisiert. Bahnkunden müssten nun zunehmend befürchten als Schwarzfahrer abgestempelt zu werden. „Die Neuregelung ist kundenfeindlich. Sie verunsichert die Fahrgäste, weil es letztlich von der Interpretation des Zugpersonals abhängt, ob eine Strafzahlung geleistet werden muss oder nicht“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, MICHAEL JUNGCLAUS.
Zwar verweise der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) auf die zurzeit gültige Regelung, wonach Bahnkunden, die einen Fahrausweis nachlösen wollen, formal bislang schon verpflichtet sind, sich unaufgefordert beim Zugbegleiter zu melden. Laut Beförderungsbedingungen ist dies nur dann möglich, wenn es am Bahnsteig keinen Fahrkartenautomaten gibt oder dieser defekt ist. Mit dem Bordzuschlag sei diese Regelung in der Praxis jedoch anders gehandhabt worden. „Wie ab dem 9. Dezember verfahren wird, ist unklar.“ Der VBB müsse den Fahrgästen unverzüglich und klar mitteilen, was sich ab 9. Dezember für sie ändern wird. „Muss eine allein mit ihrem Kind reisende Mutter fortan in einem überfüllten Regionalexpress sechs Waggons nach dem Schaffner durchkämmen?“, fragte MICHAEL JUNGCLAUS.
„Die DB-Regio ist ein Dienstleistungsunternehmen. Es ist nicht zu viel verlangt, dass sie die Möglichkeit des Fahrkartenkaufs sicher stellt und zwar an Automaten auf den Bahnsteigen und in den Zügen. Die privaten Bahnunternehmen, die Automaten in ihren Zügen aufstellen, machen vor, wie es geht.“ MICHAEL JUNGCLAUS sagte, auch Verkehrsminister Jörg Vogelsänger stehe hier in der Pflicht. „Der zuständige Minister hat dafür Sorge zutragen, dass der VBB ein kundenfreundliches Verkaufssystem einführt.“