(Nr. 170) Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag MARIE LUISE VON HALEM hat sich kritisch zu der heute vom Bildungsministerium vorgestellten Evaluierung des Schüler-BAföGs geäußert.
„Dass das Schüler-BAföG die Zustimmung vieler Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien findet, ist nicht verwunderlich. Es stellt für sie sicherlich eine gewisse finanzielle Entlastung dar. Gleichwohl ist das Ergebnis der heute vom Bildungsministerium veröffentlichten Evaluierung kein belastbarer Beleg dafür, dass die Bildungsgerechtigkeit durch das Schüler-BAföG verbessert worden ist“, sagte sie. Wie hilfreich das Schüler-BAföG bei der Entscheidung der Schüler für das Abitur war, ließe sich nur sagen, wenn man wüsste, was sie vorher davon abgehalten hat. Das sei jedoch nie erhoben worden. „Das Schüler-BAföG auf Basis dieser Evaluierung als Erfolg zu bezeichnen ist gewagt“, sagte MARIE LUISE VON HALEM.
„Das entscheidende Manko am Schüler-BAföG ist, dass es viel zu spät ansetzt. Es wird an Schülerinnen und Schüler der elften Klasse vergeben. Die Entscheidung über den künftigen Bildungsweg eines Kindes fällt jedoch in aller Regel kurz vor dem Übergang zur weiterführenden Schule, also in der fünften oder sechsten Klasse. Der bildungspolitische Nutzen des Schüler-BAföGs bleibt also weiter ungewiss.
Die wenigen zur Verfügung stehenden Mittel des Landes dürfen jedoch nicht verplempert werden. Das Geld muss deshalb in Maßnahmen fließen, die wirklich geeignet sind, die Abhängigkeit der Bildungschancen vom Geldbeutel der Eltern zu verringern. Notwendig ist deshalb eine gute frühkindliche Bildung in der Kita, notwendig ist eine stärkere individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler gerade in den ersten Schuljahren.“