(Nr. 37) Der Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag AXEL VOGEL hat die angekündigte Einstellung des früheren Bahn-Chefs Hartmut Mehdorn als neuen Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) als überstürzte und unbedachte Entscheidung kritisiert. „Der FBB-Geschäftsführer ist eine Schlüsselfunktion auf Europas problematischster Baustelle. Der umstrittene Ex-Bahn-Chef war unverkennbar nicht die erste Wahl, ich bezweifle, dass er überhaupt eine gute Wahl ist. Die übereilte Personalentscheidung ist eine Notlösung, um Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Sie droht, sich schon bald zu rächen.“
AXEL VOGEL erinnerte daran, dass Mehdorn als früherer Vorstandsvorsitzender der Bahn AG einen radikalen Rationalisierungskurs vorangetrieben und damit unter anderem die Berliner S-Bahn-Krise mit zu verantworten hat. Als glühender Verfechter des desaströsen Bahnhofprojekts Stuttgart 21 spielten Milliardenbeträge keine Rolle. Das dicke Ende davon werde erst jetzt erkennbar. Aufgrund der ihm zugeschriebenen Beratungsresistenz und seines Umgangs mit der kritischen Öffentlichkeit – nicht nur im Datenskandal der Bahn AG – habe er dort vorzeitig seinen Hut nehmen müssen. Seine Ablösung als Chef von Air-Berlin könne wohl kaum als Ausweis besonderer Befähigung für den neuen Posten gewertet werden. Die Auszeichnung mit dem Negativpreis „Geschlossene Auster“ der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche von 2006 runde das Bild ab.
„Wie die Personalie Mehdorn mit dem Transparenzversprechen des neuen Aufsichtsratschefs und Ministerpräsidenten Matthias Platzeck zu vereinbaren sein soll, ist mir schleierhaft“, sagte AXEL VOGEL. Die Besetzung des Postens hätte im Rahmen eines transparenten und sorgfältigen Verfahrens stattfinden müssen. „Statt aus einer breiten Palette potenzieller Kandidaten auswählen zu können, bekam der Aufsichtsrat nun einen hemdsärmeligen Macher vorgesetzt, dessen Grenzen im Umgang mit Eigentümern und Öffentlichkeit bekannt sein müssten.“
„Die Hoffnung der Anwohner auf ein Nachtflugverbot dürfte mit dieser Personalentscheidung wohl wieder zunichte sein, ebenso die Hoffnung auf eine vertrauensvolle und transparente Zusammenarbeit der Flughafengesellschaft mit den Parlamenten.“