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Kulturelles Erbe Brandenburgs besser schützen – Gemeinsamer Antrag

(Nr. 54) Die Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU im Brandenburer Landtag haben den gemeinsamen Antrag „Kulturelles Erbe Brandenburgs schützen“ eingebracht.

Die Finanzmittel, die zur Sicherung bestandsgefährdeter Denkmäler und Kulturgüter im Land eingesetzt wurden, sind unter Rot-Rot um 90 Prozent zurückgegangen. Wurden in 2009 noch 871.000 Euro für die „konzertierte Denkmalpflege“ eingesetzt, waren es 2013 nur noch 88.000 Euro. Mit dem Antrag fordern beide Fraktionen die Landesregierung auf, eine Denkmalstiftung zu gründen, um das gefährdete Erbe im Land zu sichern.

Dazu sagt Marie Luise von Halem, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Es ist höchste Zeit, dass das Land Brandenburg Geld für die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen zur Verfügung stellt, damit die bedrohten Denkmäler in Brandenburg nicht noch viel länger dem Verfall preisgegeben werden müssen. Über verschiedene Finanzierungsformen zur Denkmalsanierung ist ausreichend beraten worden, nun ist es an der Zeit zu handeln. Es müssen schnellstens konkrete Schritte zur Gründung einer Denkmalstiftung unternommen werden, damit spätestens zu Beginn der nächsten Legislaturperiode Erträge aus dem Stiftungskapital zum Erhalt der wertvollen Denkmalsubstanz beitragen können.“

Anja Heinrich, kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg, sagt:

„Wir möchten die Denkmäler als wichtige Erinnerungsorte für unsere Heimat erhalten. Die Uhr tickt jedoch schon gefährlich. Bereits jetzt sind 35 Prozent der brandenburgischen Schlösser und Gutshäuser bestandsgefährdet. Vielerorts geht es schon gar nicht mehr um den Erhalt für eine spätere Sanierung, sondern um den Abriss. In Elsterwerda wurde zum Beispiel das älteste Haus am Platz mit seiner über 300 Jahre währenden Geschichte niedergerissen – mit Zustimmung des Ministeriums. Der an dieser Stelle geplante Verkaufskomplex kam nicht, aber das Haus ist unwiederbringlich weg. So verscherbelt das Ministerium unser kulturelles Erbe und das ist kein Einzelfall.

Das von Experten befürwortete Finanzierungsmodell einer Denkmalstiftung haben SPD und Linke mit allen Mitteln verhindert. In ihren Wahlprogrammen versuchen sie ihr Versagen zu retuschieren, indem dann doch Denkmalfonds erwähnt werden. Placebos helfen aber keiner einzigen einsturzgefährdeten Kirche, keinem Fachwerkhaus ohne Dach und keinem verwilderten Park. Dabei ist die Denkmalpflege auch als Wirtschaftsförderung zu verstehen, sie ist eine Investition in die regionale Entwicklung in unserem Land und von hoher Bedeutung für das prägende Gesicht unserer Städte und Dörfer, den Tourismus und die Lebensqualität vor Ort.“

Zum Hintergrund

Denkmalschutz und Denkmalpflege sind nicht nur unverzichtbar für eine Erinnerungskultur, sondern auch ein anerkannter und nicht zu unterschätzender Standortfaktor für die heimische Wirtschaft, vor allem im mittelständischen Baugewerbe, im Tourismus und in besonderer Weise für den Beschäftigungssektor in Brandenburg. Ein in denkmalpflegerische Maßnahmen investierter Euro veranlasst im Durchschnitt zehn Euro Folgeinvestitionen.

>> Antrag als PDF-Datei herunterladen