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Kinderlärm gehört zum Leben wie Vogelgezwitscher und Sommerregen

(Nr. 55) Die innenpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN URSULA NONNEMACHER hat den zunehmenden Trend kritisiert, mit Verweis auf das Ruhebedürfnis älterer Menschen spezielle touristische Angebote anzubieten, die Kinder ausschließen. Anlass ist die Praxis eines Campingplatzes in Oberhavel, keine Kinder unter 14 Jahren aufzunehmen, und der Ausschluss von Gästen unter 16 Jahren in einem Hotel in Bad Saarow.

„Die hier zum Ausdruck kommende Haltung finde ich höchst fragwürdig, die Argumentation, es gebe ja genug andere Angebote für Kinder, bigott. Seit Jahrzehnten werden in Deutschland niedrige Geburtenraten beklagt, ebenso lange fragen wir uns, wie unsere Gesellschaft kinderfreundlicher werden kann. Doch wer Kinder in erster Linie als Lärmquelle und Problem wahrnimmt, dem durch kinderfreie Zonen beizukommen ist, macht unser Land eher kinderfeindlich.“

Die zur Rede stehenden touristischen Angebote seien Ausdruck einer zunehmend individualisierten Gesellschaft, in der immer mehr Menschen nach exklusiven Zonen suchen. „Hier täte mehr Gemeinschaftsgefühl und Toleranz gut, ein Klima, in dem Andersartigkeit – sei es durch Alter, Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder Religion – als normal und nicht als Bedrohung angesehen wird“, sagte die Abgeordnete.

„Konflikte zwischen ruhebedürftigen Älteren und lauten Kindern gibt es seit Menschengedenken. Ich empfehle hier etwas mehr Großmut. Kinderlärm gehört zum Leben wie Vogelgezwitscher und Sommerregen. Dass Ältere Ruhe suchen, ist nachvollziehbar, im Regelfall dürfte doch aber die Bitte an die Eltern um mehr Rücksicht ausreichen, solche Konflikte auszuräumen.“