(Nr. 87) Zum heute von der Bertelsmann-Stiftung vorgestellten Ländermonitor zur Qualität in den frühkindlichen Bildungssystemen, in dem Bandenburg keinerlei Qualitätsverbesserung bescheinigt wird, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MARIE LUISE VON HALEM:
„Die aktuellen Zahlen machen deutlich, dass Brandenburg bei der Qualität dem deutschlandweiten Trend immer noch hinterherhinkt. Wir sind zwar bei der Anzahl der Kitaplätze im Bundesvergleich gut aufgestellt, bei der Betreuungsqualität haben wir hingegen deutlichen Nachholbedarf. Wir liegen auf dem vorletzten Platz beim Betreuungsschlüssel für die Kinder unter 3 Jahren und auf dem 13. Platz bei den Kindergartenkindern. Trotz zweier Anpassungsrunden beim Betreuungsschlüssel gehören wir bundesweit immer noch zu den Schlusslichtern.
Die Landesregierung entschuldigt den schlechten Betreuungsschlüssel seit Jahren mit der Betreuungsquote, also der hohen Anzahl der insgesamt betreuten Kinder. Das ist ein ähnlich schlechtes Argument, als würde beispielsweise ein Krankenhaus schlecht ausgeführte Operationen mit der hohen Anzahl der insgesamt durchgeführten Operationen begründen. Wir brauchen deshalb dringend einen Stufenplan, der aufzeigt, wie wir zumindest in das deutschlandweite Mittelfeld aufrücken können.
Neben einer weiteren Absenkung des Betreuungsschlüssels muss an zusätzlichen Stellschrauben gedreht werden. Wichtig ist, dass die Erzieherinnen und Erzieher mehr Zeit für pädagogische Arbeit mit den Kindern haben. Dringend notwendig ist zudem die Anerkennung und Bezahlung einer 3. Betreuungszeitstufe: denn zwei Drittel aller Kinder sind 7 Stunden, ein Drittel aller Kinder gar 9 Stunden am Tag in den Kinderbetreuungseinrichtungen. Bezahlt werden die Einrichtungen aber maximal für 7,5 Betreuungsstunden. Darüber hinaus ist die Verbesserung der Leitungsfreistellung eine anerkannte Maßnahme, um die Qualität zu steigern.
Sinnvoll wäre zudem eine Aufwertung des ErzieherInenberufs durch gute Qualifizierung und bessere Bezahlung. Brandenburg bildet die Schlussgruppe, wenn es um die Anstellung von Personal mit Hochschulabschluss geht. Während in Brandenburg lediglich jedeR 30. die Hochschule besucht hat, ist es in Hessen jedeR 10.“