(Nr. 33) In Anknüpfung an das Motto der diesjährigen Brandenburger Frauenwoche fordern die frauenpolitischen Sprecherinnen eine gerechte Verteilung von Lebenschancen und Lebensqualität von Mädchen und Frauen. Jede Generation hat unterschiedliche Ansprüche und Möglichkeiten, die nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Frauenpolitik muss die Lebenssituation und Probleme aller Frauen gleich welchen Alters berücksichtigen.
„Den Internationalen Frauentag sollten wir auch zum Anlass nehmen, die Gruppe der Seniorinnen stärker ins Blickfeld zu rücken“, so Kristy Augustin, CDU-Fraktion. Sie fordert spezielle Angebote für alleinlebende ältere und hochbetagte Frauen, um der Gefahr einer Vereinsamung entgegenzuwirken. „Es handelt sich um eine Generation, die viel in ihrem Leben erlebt und geleistet hat. Oft überleben die Frauen ihre Männer und bleiben dann allein in ihrer Wohnung oder ihrem Haus zurück. Wenn weitere soziale Kontakte fehlen und die Angehörigen weit entfernt sind, ist die Vereinsamung vorprogrammiert. Das Ehrenamt allein kann das nicht bewältigen.“
Diana Bader, Fraktion DIE LINKE, wünscht sich manchmal nicht nur eine Frauen-, sondern auch eine Mütterquote: „Gerade Alleinerziehende haben mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. Oft werden sie in Teilzeit- und Minijobs oder befristete Arbeitsverhältnisse gedrängt.“ Vor allem alleinerziehende Mütter seien nach wie vor massiv von Armut bedroht, wie der unlängst vorgestellte Armutsbericht 2016 erneut bestätigt hat. Ihr Armutsrisiko liegt bei über 40 Prozent. „Die Armutsquote ist gestiegen bei gleichzeitigem Anstieg der Erwerbstätigenquote. Das darf nicht sein. Wir müssen alles dafür tun, um Familienarmut zu verhindern.“
Ina Muhß, SPD-Fraktion, ergänzt die noch anstehenden Aufgaben im Punkt der Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt: „Auch auf dem Arbeitsmarkt sind Frauen von der Gleichberechtigung zum Teil noch weit entfernt. Sie besetzen die meisten Teilzeitarbeitsplätze und das oft unfreiwillig und sie bekommen in vielen Branchen nicht den gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. Die Einführung des Mindestlohnes hat im vergangenen Jahr erhebliche Verbesserungen gebracht, aber das reicht bei Weitem noch nicht aus.“
„Von vielfältigen Lebens- und Arbeitsmodellen sind junge Menschen immer noch weit entfernt“, stellt Ursula Nonnemacher, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fest. Weiterhin bewerben sich junge Frauen nur auf einige wenige Ausbildungsberufe. „Wir brauchen geschlechtersensible Bildungsarbeit und Berufsberatungsangebote sowie weibliche Vorbilder. Wir müssen Mädchen motivieren, auch Berufe zu ergreifen, die technisch-naturwissenschaftliche Qualifikationen erfordern. Sie werden dadurch wirtschaftlich unabhängiger und können sich dann später gemeinsam mit ihrem Partner die Familienarbeit gerechter aufteilen.“ Davon profitieren dann auch die Brandenburger Betriebe.
Die frauenpolitischen Sprecherinnen der Fraktionen sind derzeit im ganzen Land unterwegs und nehmen an den verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche teil. Ihr gemeinsamer Rat an Frauen und Mädchen: „Beteiligen Sie sich an den Diskussionsrunden und Workshops in Ihrer Region. Mischen Sie sich ein, im Verein, in der Kommune, bei allen Belangen die Frauen betreffen. So können Sie am besten Ihre und unsere gemeinsamen Interessen vertreten.“ Weibliche Vorbilder können Mädchen motivieren, einen Beruf zu ergreifen, der technisch-naturwissenschaftliche Qualifikationen erfordert.