(Nr. 58) Einem Pressebericht der Märkischen Oderzeitung zufolge wird im Landkreis Barnim ein Großteil der schulpflichtigen Kinder von Flüchtlingen nicht beschult. Demnach besuchen von 288 schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen momentan lediglich 117 die Schule. 171 erhalten keinen Unterricht, darunter 112 Flüchtlingskinder im Grundschulalter. Dazu sagt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MARIE LUISE VON HALEM:
„Flüchtlingskinder sind schulpflichtig – ‚kein Platz’ ist hier kein Argument. Jeder Tag, der vergeht, ohne dass geflüchtete Kinder und Jugendliche in die Schule gehen können, ist ein verlorener Tag für sie und ein verlorener Tag für die Integration. Schulämter und Kommunen tragen die Verantwortung dafür, Plätze zuzuweisen und Kapazitäten zu schaffen, Sozialarbeiter dafür, die Eltern bei der Anmeldung zu unterstützen. Die hohe Zahl von unbeschulten Flüchtlingskindern im Barnim deutet darauf hin, dass hier etwas grundsätzlich schief läuft.
Zudem ist es nicht das erste Mal, dass es in Brandenburg bei der Beschulung von Flüchtlingskindern hakt. Bildungsminister Günter Baaske hat früher schon deutlich gemacht, dass er dies nicht hinzunehmen bereit ist. Er darf es auch nicht hinnehmen und muss die Situation im Landkreis Barnim nun schnellstmöglich klären.
Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung und gerade Flüchtlingskinder, die strapaziöse Wochen und Monate hinter sich haben, brauchen Alltag, Bildung und den Kontakt zu Gleichaltrigen, um sich möglichst schnell in ihr neues Leben einfinden zu können.“
Die dem Bericht zugrunde liegenenden Zahlen stammen vom Landkreis Barnim, Stand April. Brandenburgs Bildungsministerium hat in Reaktion betont, dass die aktuelle Zahl der beschulten Flüchtlingskinder in Barnim weitaus höher liege.