(Nr. 114) Aus der Antwort der Landesregierung geht hervor, dass die Landesregierung keine Notwendigkeit zur Reaktivierung der Bahnstrecke Fredersdorf-Rüdersdorf sieht und sich bislang wenig bis überhaupt nicht damit befasst hat. Zur Antwort der Landesregierung nimmt Michael Jungclaus, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, wie folgt Stellung:
„Die Landesregierung hat es verschlafen, rechtzeitig auf Fahrgastzuwächse im ÖPNV zu reagieren, so dass die Qualität auf vielen Verbindungen leider zu wünschen übriglässt. Angesichts steigender Fahrgastzahlen und stetig zunehmendem Güterverkehr muss das Schienennetz ausgebaut werden. Neben den geplanten Verbesserungen ist es auch notwendig, sich mit den Möglichkeiten zu befassen, stillgelegte Eisenbahnstrecken zu reaktivieren, wie beispielsweise bei der Wriezener Bahn oder der Stammbahn. Die Antwort der Landesregierung zeigt nun deutlich, dass es bislang nur sehr begrenzte Überlegungen zur Reaktivierung der Strecke Fredersdorf-Rüdersdorf gab.“
Die Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin ist eine der wenigen großen Gemeinden in Brandenburg mit mehr als 10.000 Einwohnern, die über keinen SPNV-Anschluss verfügt. Werktags pendeln täglich mehrere Tausend Menschen nach oder aus Rüdersdorf. Auf der 5,4 Kilometer langen Nebenbahn wurde 1965 der Personenverkehr eingestellt. Die Nutzung für den Güterverkehr blieb. Eine Reaktivierung der Strecke hätte für die gesamte Region eine enorme Bedeutung: Sie hätte eine Verlagerung des hohen Pendlerverkehrs von der Straße auf die Schiene zufolge und auch das touristische Angebot könnte sich weiterentwickeln.
„In den vergangenen Wochen und Monaten hat die Diskussion um die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken in Brandenburg deutlich zugelegt. Ich fordere die Landesregierung auf, nicht erst zu handeln, wenn der Druck in einzelnen Regionen wächst, sondern vorausschauend zu planen. Die Potentiale aller in Brandenburg stillgelegen Bahnstrecken müssen zeitnah untersucht werden, um anschließend eine Kosten-Nutzen-Analyse sowie eine entsprechende Prioritätenliste zu erstellen. Dabei muss auch die Strecke Fredersdorf-Rüdersdorf berücksichtigt werden.“