Die am 29. Juli eröffnete Oderbrücke bedeutet für viele Bahnreisenden eine Erleichterung: Die RB26-Strecke zwischen Berlin und Polen (Województwo Lubuskie - Woiwodschaft Lebus) kann nun wieder per Brückenquerung bedient werden – der Schienenersatzverkehr mit Bussen wird nach über dreieinhalb Jahren Bauzeit und Streckensperrung eingestellt. Mit über 120km/h kann die neu errichtete Oderbrücke von der sogenannten „Ostbahn“ passiert werden – die alte, marode Oderbrücke war mit nur mit 30km/h befahrbar und wurde abgerissen. Die Ostbahn ist für den Personen- und insbesondere für den Güterverkehr zwischen Brandenburg und Polen von allerhöchster Wichtigkeit.
Sahra Damus, MdL für Frankfurt (Oder) und Märkisch Oderland, nimmt an den heutigen Feierlichkeiten der DB InfraGO teil und erklärt:
„Für Pendler*innen auf der Ostbahn-Strecke wird sich die Fahrzeit nun um einiges verkürzen. Das sind gute Neuigkeiten und ich hoffe, dass die weitere Streckensanierung des Korridors zügig voranschreitet. Gleichzeitig muss die Ostbahn auf Bundes- und EU-Ebene mehr Beachtung finden, um die Verkehrswende zu meistern! Unsere polnischen Nachbarn haben bereits zügig vorgelegt, nun müssen wir mit der Streckenelektrifizierung und einem zweigleisigen Ausbau schnellstmöglich nachlegen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing blockiert immer noch die Aufnahme der Ostbahn in den vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP). Doch nur so kann der geschätzte Investitionsbedarf von 1,3 Mrd. abgesichert werden. Letzten November reiste unsere Landtagsfraktion sogar nach Brüssel, wo wir uns mit der Generaldirektion Verkehr der Europäischen Kommission zur Ostbahn austauschten. Die Generaldirektion gibt inzwischen grünes Licht für eine Aufnahme in das Kernnetz des transeuropäischen Verkehrsnetzes und macht so den Weg für EU-Fördermittel frei. Wir fordern das Bundesverkehrsministerium erneut dazu auf, der Aufnahme zuzustimmen und gleichzeitig den BVWP anzupassen.“
Hintergrund:
Die RB 26 ist eine der am stärksten nachgefragte Pendlerstrecken in Brandenburg. Eine im November 2023 publizierte Studie des Auftraggebers VBB Berlin-Brandenburg bestätigt die Bedeutung der Strecke Berlin – Kostrzyn – Gorzów Wielkopolski – Krzyż als grenzüberschreitenden Entlastungs- und Umleitungskorridor für den Personen- und Güterverkehr. Erforderlich ist laut Gutachten eine Elektrifizierung auf beiden Länderseiten, um die Streckenhöchstgeschwindigkeit anzuheben und Reisezeiten für den Personenverkehr zu verkürzen. Unsere Landtagsfraktion setzt sich dafür ein, dass die Studienergebnisse und das 2-Phasen-Stufenkonzept im Rahmen des Streckenausbaus umgesetzt werden.
Der Investitionsbedarf für die Ostbahn errechnet sich auf Basis des Standards des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V). Eine Aufnahme in das Kernnetz des transeuropäischen Verkehrsnetzes ist entscheidend, um EU-Fördermittel für den Streckenausbau abrufen zu können (Fazilität „Connecting Europe“ – CEF). Die Generaldirektion Verkehr der EU (GD MOVE) signalisierte hierfür ihre Bereitschaft.
Der Status als Strecke des „vordringlichen Bedarfs“ des in Aufstellung befindlichen Bundesverkehrswegeplans 2040 (BVWP 2040) ist hierfür entscheidend – fast alle Kernnetzstrecken sind entsprechend ausgewiesen. Zusammen mit der bündnisgrünen Bundestagsfraktion erreichten wir bereits, dass die RB26-Strecke in den „weiteren Bedarf“ des BVWP 2040 aufgenommen wurde.