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Schuljahresanfang: Schulen für die Zukunft stärken mit mehr Methodenvielfalt, mehr Demokratiebildung, mehr Schulsozialarbeit

Zum Schuljahresanfang sagt die Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, Petra Budke:

Zunächst freue ich mich, dass es trotz des Lehrkräftemangels und gestiegener Schüler*innenzahlen gelungen ist, 3113 Lehrkräfte und Seiteneinsteigende einzustellen und damit die Stundentafel zu sichern. Ebenso erfreulich ist, dass die Angebote 63+ und U70 mit bereits rund 430 älteren Lehrkräften so gut angenommen wurden.

Für das neue Schuljahr wünsche ich mir vor allem drei Dinge:

  1. Bessere individuelle Förderung für jedes einzelne Kind und die Ausweitung des gemeinsamen Lernens mit gut aus- und fortgebildeten Lehrkräften,
  2. mehr Demokratiebildung und
  3. mehr multiprofessionelle Teams, insbesondere mehr Schulsozialarbeit.

1. Zur Bewältigung der Herausforderungen bei der Vermittlung der Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen setzen wir auf Methodenvielfalt und mehr individuelles Lernen. Das neue Landesinstitut Brandenburg für Schule und Lehrkräftebildung (LIBRA) soll hierzu systematische Unterstützung und Fortbildung für die Qualitätsentwicklung anbieten. Dies gilt ganz besonders für Seiteneinsteigende, deren Zahl bei den Neueinstellungen auf 38,8 Prozent der unbefristeten und 71 Prozent der befristeten Lehrkräfte gestiegen ist. Die bereitgestellten Muster für schulinterne Curricula sind eine willkommene Entlastung für die Schulen. Ich freue mich aber darüber hinaus über jede Schule, die sich auf mutige neue Reformwege zur individuellen Förderung begibt. Diese können wiederum beispielgebend für andere sein. Wir wollen das Programm 'Schule für gemeinsames Lernen' ausweiten und damit an mehr Schulen, auch an Gymnasien, inklusiven Unterricht ermöglichen. Um Lehrkräfte besser auf den Schulalltag vorzubereiten, brauchen wir ein praxisnahes duales Lehramtsstudium. Mit dem neuen Studiengang für Grundschullehrkräfte in Senftenberg werden dazu gute erste Schritte in Zusammenarbeit mit den Schulen der Region gemacht. Von diesen Erfahrungen soll auch die Universität Potsdam profitieren. Wir wollen in Potsdam eine sogenannte Universitätsschule schaffen, die unter wissenschaftlicher Begleitung neue Unterrichtskonzepte erprobt und damit zu einer Blaupause für die Schule von morgen werden kann.

2. Angesichts der Spaltung unserer Gesellschaft und des wachsenden Rechtsextremismus sehen wir Demokratiebildung als besonders wichtig an und wollen darauf einen Schwerpunkt setzen. Ich begrüße, dass im 'Orientierungsrahmen Gute Schule' das Thema ausgiebig gewürdigt wird. Entsprechende Konzepte und Projekte wollen wir weiter stärken und vermehrt in die Fläche bringen. Die neue Fachstelle 'Starke Lehrer – starke Schüler' beim LIBRA unterstützt die Schulen beim Umgang mit antidemokratischen Einstellungen. Hetzerische Ansprache von Schüler*innen wie in der Wahlkampfagitation der AfD lehnen wir aufs Schärfste ab.

3. Wir brauchen mehr multiprofessionelle Teams an Schulen: Um soziales Lernen zu befördern, den Hilfebedarfen von Schüler*innen und ihren Familien gerecht zu werden und zur Entlastung der Lehrkräfte. Das Startchancenprogramm des Bundes werden wir entsprechend nutzen. Das Land muss in Zukunft mehr in multiprofessionelle Teams an allen Schulen investieren und insbesondere die Zahl der Schulsozialarbeiter*innen deutlich erhöhen.“