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Auf dem Weg zur inklusiven Schulentwicklung

Im Dezember 2008 haben Bundestag und Bundesrat jeweils einstimmig die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen angenommen. Damit hat sich Deutschland verpflichtet, die Partizipation von Menschen mit Behinderungen zu erleichtern und Diskriminierung zu verhindern. Für den Bildungsbereich ist vor allem der Artikel 24 von Bedeutung, der das Ziel einer „inclusive education“ für alle Kinder und Jugendlichen einfordert.

Die Brandenburger Landesregierung hat spät darauf reagiert. Bildungsministerin Martina Münch hat erst 2011 das Thema Inklusion auf die Tagesordnung gesetzt. Dabei ist ihr allerdings ein schwerer Fehler unterlaufen: Sie hat das Jahr 2019 als Schließungsdatum für die Förderschulen mit Schwerpunkt Lernen, Sprache sowie emotionale und soziale Entwicklung ausgegeben, ohne den Beteiligten den Weg dorthin aufzuzeigen. Bis heute gibt es von ihr keine Umsetzungsstrategie, keine Eckpunkte und keinen Fahrplan. Darauf reagierten die Beteiligten mit heller Aufregung und die Ministerin zog die Jahreszahl wieder zurück.

Inklusion ist kein Sparmodell

Um mögliche Wege für einen Umbau des Brandenburger Schulsystems aufzuzeigen, haben wir ein Gutachten beim Berliner Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Ulf Preuss-Lausitz in Auftrag gegeben. Für uns ist wichtig, dass die gegenwärtigen Ausgaben für die Förderschulen in gleicher Höhe in das inklusive Schulsystem fließen und in allen einschlägigen Gesetzen und Vorschriften das Recht jeden Kindes auf inklusive Bildung verankert wird.

Zusätzliches Thema für Lehramtsausbildung

Unsere zentrale Schlussfolgerung aus der Studie ist, dass in Zukunft auf die Feststellungsdiagnostik im Bereich der Förderschwerpunkte Lesen, emotional-soziale Entwicklung und Sprache verzichtet werden muss. So werden Ressourcen frei, die für diese Förderbereiche pauschalisiert an die Schulen verteilt werden können. Nur so sind die Schulen in der Lage, für alle Kinder individuelle Förderung durch multiprofessionelle Teams anzubieten. Für die jetzigen Lehrkräfte muss ein groß angelegtes ‚Fortbildungsprogramm Inklusion’ konzipiert werden. Künftige LehrerInnen können sich durch inklusionspädagogische Studieninhalte besser vorbereiten. Bei diesem Umbauprozess müssen alle Beteiligten angemessen eingebunden werden.