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Hilfe bei der Alphabetisierung: Da es der Schlüssel zur Welt ist

Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch eine Stadt und können nichts lesen: kein Straßenschild, kein Haltestellenschild, keine Hinweistafel. Wie fühlen Sie sich? Vielleicht können Sie diese Orientierungslosigkeit erahnen, wenn Sie schon mal in einer fremden Stadt im Ausland waren. Für Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen ist das allerdings Alltag – verbunden mit großen Einschränkungen bei der gesellschaftlichen Teilhabe, im Privat- und im Berufsleben.

Lesen und Schreiben ist ein elementarer Schlüssel zur Welt. Deshalb wollen wir die Arbeit der Grundbildungszentren und Alphabetisierungskurse absichern und ausweiten.
Petra Budke

Die Lese- und Schreibschwäche betrifft dabei viele Menschen. 12,1 Prozent der erwachsenen Menschen in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren können gar nicht, nur einzelne Worte oder einfache Sätze lesen und schreiben (LEO 2018). Wir müssen also davon ausgehen, dass etwa 180.000 Erwachsene in Brandenburg davon betroffen sind. Darüber hinaus haben 20,5 Prozent der Erwachsenen Probleme mit der Rechtschreibung. Da Lese- und Schreibschwierigkeiten häufig mit Scham besetzt sind, ist ein gutes und niederschwelliges Angebot für die sogenannte Grundbildung umso wichtiger.

Die wichtige Arbeit, die zur Alphabetisierung in Brandenburg schon geleistet wird, werden wir deshalb absichern und ausweiten. Dazu haben wir diese Woche die Landesregierung zu mehreren Schritten verpflichtet.

  • Alphabetisierungs- und Grundbildungsangebote in der neuen Förderperiode des Europäischen Sozialfonds (EFS) ab 2023 fortführen und ausweiten. Ziel ist die Einrichtung von Grundbildungszentren über die neun bestehenden hinaus in allen Landkreisen und kreisfreien Städten. So schaffen wir flächendeckend wohnortnahe, niederschwellige Angebote mit z. B. Lerncafés und Beratung.
  • Darüber hinaus soll geprüft werden, ob Unterrichtseinheiten in Alphabetisierungs- und Grundbildungskursen auch an Volkshochschulen ab 2023 bedarfsgerecht erhöht werden können. Sie sollen weiterhin kostenfrei zur Verfügung stehen.
  • Wir wollen zudem die Zielgruppen auch auf Nicht-Muttersprachler*innen ausweiten und das Kursangebot ausbauen, z. B. zur Stärkung der Medienkompetenz. Daher haben wir etwa die Landesregierung dazu aufgefordert, sich gegenüber dem Bund für den Erhalt des Projekts GruBiSo (Grundbildung im Sozialraum in Potsdam-Schlaatz) einzusetzen.

Lesen und Schreiben sind elementare Schlüssel zur Welt. Die Betroffenen werden durch die Vermittlung von Lese- und Schreibkompetenz ermutigt und befähigt, selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.