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English? No, sorry!

Ende Juni 2010 wurde der letzte Bildungs-Ländervergleich veröffentlicht. Getestet wurde dabei unter anderem in den Fächern Deutsch und Englisch das Lese- und Hörverständnis von NeuntklässlerInnen. Schon im Fach Deutsch nimmt Brandenburg zusammen mit Berlin und Bremen einen der letzten Ränge bundesweit ein, besonders dramatisch ist aber das Abschneiden in Englisch: Beim Leseverstehen belegt Brandenburg vor Bremen den vorletzten Platz, beim Hörverstehen den letzten Platz bundesweit. Im Fach Deutsch wird das Abschneiden der Stadtstaaten zum Teil durch den hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund beeinflusst – für Brandenburg dürfte das kein relevantes Argument sein. Der Englischunterricht in Brandenburg bleibt trotzdem weit hinter den Erwartungen zurück. Damit reiht sich dieser Ländervergleich in eine Vielzahl vorhergehender ein, die immer wieder Brandenburg miserable Plätze zuweisen.

Fortbildung ...

Was tun? Lehrerschelte ist fehl am Platz. Es ist nicht die Schuld der Lehrkräfte, dass der Großteil von ihnen nach der Wende im Schnellverfahren für den Englischunterricht umgeschult wurde. Das Problem ist bekannt und wurde von den zuständigen MinisterInnen geflissentlich übersehen. Aber unsere Kinder haben nur eine Schullaufbahn und können nicht Dekaden auf einen besseren Unterricht warten. Jetzt kündigte der zuständige Minister Holger Rupprecht an, den EnglischlehrerInnen zügig Fortbildungen anzubieten, gemeinsam mit anderen Ost-Bundesländern. Angesichts ebenfalls schlechter Ergebnisse der anderen Ostländer erscheint das zunächst plausibel – wenn mensch sich auch fragt, ob nicht Englisch das meistunterrichtete Fach auf diesem Globus ist und deshalb weder an didaktischer Expertise noch konkreten Fortbildungsangeboten Mangel herrschen dürfte?

... statt Schelte

Nachdem das Ministerium bis zum Schuljahresbeginn kein Handeln erkennen ließ, haben wir im September dem Landtag einen Antrag vorgelegt: Wir wollten ein Fortbildungskonzept mit ein- oder mehrwöchigen Kursen im englischsprachigen Ausland und haben dazu einen konkreten Umsetzungs- und Finanzierungsvorschlag gemacht, mit dem zusätzlicher Unterrichtsausfall weitgehend hätte vermieden werden können. Die Fortbildungen hätten so schon in den Winterferien 2011 beginnen können. Unabdinglich ist dabei zweierlei: Die Lehrkräfte müssen sowohl finanziell als auch durch Freistellungen während der Unterrichtszeit unterstützt werden. Leider wurde unser Antrag von der Koalition unter Verweis auf die laufenden Bemühungen des Ministeriums abgelehnt.

Im wenig später vorgelegten Haushaltsentwurf 2011 ist kein zusätzlicher Euro für neue Fortbildungsmaßnahmen eingeplant. Das heißt, das Ministerium plant, andere Fortbildungsmaßnahmen entsprechend zu kürzen – angesichts des allgemeinen Bedarfes danach geradezu fahrlässig! Und die Mühlen mahlen langsam: Ende Oktober gab es immer noch keinerlei Konzept. Mit den Fortbildungen wird das dann wohl in diesem Schuljahr nichts mehr werden. Dabei wäre es in einer immer stärker globalisierten Welt doch wichtig, mehr Englisch zu können als nur 'so sorry'…