Bildung und Wissenschaft sind unsere Wachstumsmotoren. Brandenburg bietet für Forschung und Lehre prinzipiell so gute Voraussetzungen wie kaum ein anderes Bundesland. Wir verfügen über eine Fülle hochkarätiger Forschungsinstitute und neun profilierte Hochschulen. Die Attraktivität der Wissenschaftslandschaft wird durch die Nähe zu Berlin als politischem Zentrum und Kulturmetropole von internationalem Rang gestärkt. Alle Zeichen deuten auf Erfolg.
Dem entgegen stehen jedoch eher triste Fakten: Seit Jahren belegt Brandenburg einen der letzten Plätze bei den Pro-Kopf- Ausgaben für die Studierenden, die Betreuungsrelation gehört zu den schlechtesten in der Bundesrepublik. Die Quote derer, die ein Studium aufnehmen, ist extrem niedrig. Die Quote derer, die es erfolgreich beenden, ist mit knapp 20 Prozent die zweitniedrigste bundesweit.
Regierung lässt die Hochschulen zappeln
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des allerorten sichtbaren Fachkräftemangels müssen wir jungen Leuten in Brandenburg in ausreichendem Umfang attraktive und hinlänglich finanzierte Möglichkeiten für Bildung und berufliche Qualifikation bereitstellen. Wir müssen die Zukunftsperspektiven der jungen Generation verbessern und uns verständigen, wie wir die Attraktivität der brandenburgischen Hochschullandschaft auch in Zeiten knapper Kassen erhalten und sogar steigern können. Wie sieht das die Landesregierung? Wie zum Hohn bediente sie sich 2011 mit zehn Millionen Euro aus den Hochschulrücklagen, um den eigenen Haushalt zu sanieren. 2012 schröpfen SPD und Linke die Hochschulen erneut: mit der globalen Minderausgabe in Höhe von zwölf Millionen Euro und der Einbehaltung von fünf Millionen aus dem Hochschulpakt.
Priorität für Bildung sieht anders aus
Vor diesem Hintergrund gerät die aktuelle Debatte um die Hochschulen in der Lausitz in eine gefährliche Schieflage: Es ist zwar richtig, dass die Hochschulen besser kooperieren müssen. Es sollte aber nicht nur effektive Zusammenarbeit innerhalb der Lausitz, sondern auch mit Berliner Hochschulen geben. Wichtig ist vor allem, dass der Sparzwang nicht Vater allen Handelns wird. Wir fordern deshalb für die Lausitz breit angelegte Diskussionen mit allen Beteiligten. Wir werden diesen Prozess begleiten und das Konzept kritisch prüfen. Die Debatte dort steht im Kontext einer großen wissenschaftspolitischen Transformation. Sollte das Ergebnis unter den Zeichen von Bologna die Entwicklung neuer Hochschulen jenseits der alten Trennung von Uni und Fachhochschule bedeuten, setzen wir uns für eine vernünftige und zukunftsträchtige Ausgestaltung ein. Die Formel ,Panta rhei' – alles fließt – hat Bestand: Stillstand bedeutet Rückschritt.