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LehrerInnen-Engpass in Brandenburg unausweichlich

Die Koalitionspartner SPD und Die Linke haben im Hinblick auf die Lehrerpersonalplanung in ihrem Koalitionsvertrag eine Schüler-Lehrer-Relation von 15,4 festgeschrieben. Diese Relation einzuhalten, wird von Rot-Rot immer wieder als Beleg der hohen Priorität der Bildung angeführt. Wobei allerdings hinzugefügt werden darf, dass das allein noch keinerlei Verbesserung bedeutet.

Die aktuelle Einstellungspolitik des Bildungsministeriums lässt jedoch erhebliche Zweifel aufkommen, dass dieses Ziel überhaupt erreichbar ist. Im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport hat Bildungsministerin Martina Münch für das kommende Schuljahr 2011/2012 lediglich die Einstellung von 150 Vollzeitkräften angekündigt. Auf Grund der bekannten hohen Zahl altersbedingter Abgänge steuern wir jedoch auf einen massiven Bedarf an neuen Lehrkräften zu. Nach Berechnungen der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werden wir in den letzten drei Schuljahren der Legislaturperiode insgesamt rund 2.000 neue Lehrkräfte erleichtert das Verständnis, um die Schüler-Lehrer-Relation von 15,4 zu erreichen.

Woher kommen die Lehrkräfte?

Dabei ist fraglich, woher so viele Lehrkräfte kommen könnten. Brandenburg selbst bildet in diesem Zeitraum nur maximal 1.350 neue Lehrkräfte aus. 450 pro Jahr, von denen erfahrungsgemäß nur ein Teil in Brandenburg verbleibt. Verschärfend kommt der enorme Lehrkräftebedarf in Berlin hinzu sowie die Tatsache, dass die Fächerkombinationen der JunglehrerInnen nicht automatisch mit dem Bedarf übereinstimmen. Zudem spezialisieren sich Studierende bevorzugt auf das Lehramt am Gymnasium, der Bedarf in den nächsten Schuljahren konzentriert sich aber zu 75 Prozent auf den Bereich Primarstufe/Sekundarstufe I.

Schon jetzt muss die Gesamtzahl der Einstellungen bis zum Ende der Legislaturperiode im Auge behalten werden. Es ist kurzsichtig, nur nach dem Bedarf des kommenden Schuljahres einzustellen, denn so kann die Schüler-Lehrer-Relation von 15,4 nicht aufrecht erhalten werden. Es wird schlichtweg nicht ausreichend Nachwuchskräfte geben. Ein Schelm, wer meint, die Landesregierung spekuliere genau auf diese externen Gründe für die Schuldzuweisung in den nächsten Jahren?

Heute schon einstellen, wen wir morgen benötigen

Wir fordern, schon heute die verfügbaren Lehrkräfte einzustellen, die wir morgen benötigen. Später wird es uns auch angesichts der vergleichsweise mäßigen Bezahlung kaum gelingen, LehrerInnen aus anderen Bundesländern abzuwerben und nach Brandenburg zurück zu holen. Wie schon gesagt: Allein die Schüler-Lehrer-Relation von 15,4 zu halten, stellt noch keinerlei Verbesserung dar. Wenn aber nicht einmal dieses Ziel erreicht wird, ist das eine bildungspolitische Bankrotterklärung.