Die kulturpolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MARIE LUISE VON HALEM hat sich für eine Stärkung der kulturellen Bildungsarbeit im Land ausgesprochen. „Es gilt die Voraussetzungen dafür zu schaffen, die seitens der Landesregierung postulierte Ausweitung kultureller Bildung tatsächlich in allen Regionen des Landes mit Leben zu füllen“, sagte die Abgeordnete. Die strukturelle Besserstellung kultureller Einrichtungen sei auch Voraussetzung dafür, dass Fördermittel des Bundes für die kulturelle Bildung abgerufen werden könne, sagte sie.
Der Koalitionsvertrag von SPD und Union auf Bundesebene bekennt sich zur Fortführung des auf fünf Jahre angelegten 230 Mio. Programm „Kultur macht STARK“ mit dem die Kulturelle Bildung in den Kommunen gestärkt werden soll. Insbesondere benachteiligte Kinder und Jugendliche sollen erreicht werden.
Aber sowohl räumlich als auch personell sind die Brandenburger Strukturen der Kultur und der kulturellen Bildung an vielen Stellen so schwach aufgestellt, dass die Möglichkeiten des Programms vor Ort nicht ausgeschöpft werden können. „Es rächt sich bereits jetzt, dass die Landesregierung in den vergangenen Jahren auf kleinteilige Projektförderung setzte und die Entwicklung regionaler und kommunaler Strukturen kultureller Bildung stark vernachlässigte“, kritisiert MARIE LUISE VON HALEM.
Sowohl das „Konzept Kulturelle Bildung“ der Landesregierung als auch die „kulturpolitische Strategie der Landesregierung 2012“ betonen die Bedeutung der kulturellen Bildung für den Erwerb grundlegender Fähigkeiten und sozialer Kompetenzen wie: Sprachfähigkeit, Lesekompetenz, musisch-ästhetischer Fertigkeiten, Körpergefühl, Integrations- und Partizipationskompetenz. Zudem soll der Wirkungskreis der Aktivitäten stärker in die Fläche und auf neue Zielgruppen ausgedehnt werden.
Aus Sicht der Landtagsabgeordneten reicht es nicht aus, die kulturelle Bildung vornehmlich über Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds zu fördern, da die dadurch geschaffenen Strukturen nach Beendigung der Laufzeit oft nicht weitergeführt werden können.
Ein nachhaltiger Weg zur Förderung kultureller Angebote in der Fläche Brandenburgs bestünde darin, die vorhandenen Institutionen und Träger strukturell besser auszustatten: Beispiel Musik- und Kunstschulen.
Im aktuellen Gesetzentwurf zum Musik- und Kunstschulgesetz verbleibt die Fördersumme für die Musikschulen bei 2,6 Mio. Euro, obwohl der Verband der Musik- und Kunstschulen aufgrund wachsender Ausgaben und Aufgaben, sowie steigender Schülerzahlen eine Anpassung der Förderung auf 5,6 Mio. Euro fordert.
Den Kunstschulen werden in dem Entwurf derzeit nur 90.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Ein Armutszeugnis, das beweist, wie wenig ernst die Landesregierung ihre eigenen Ziele nimmt. Ein flächendeckendes Angebot mit Kunstschulen in Brandenburg lässt sich damit nicht schaffen“, sagte MARIE LUISE VON HALEM.
Auch andere Träger kultureller Arbeit wie Theater, Bibliotheken, Volkshochschulen und Museen sind strukturell unterfinanziert, wodurch es ihnen schwer fällt, neben ihrem Kerngeschäft, zusätzliche Ressourcen für Projekte der kulturellen Bildung aufzubringen.
Wir schlagen deshalb zusätzlich vor:
- Das Landesprogramm „Musische Bildung für alle“ aufzustocken und thematisch zu erweitern.
- Den im Konzept Kulturelle Bildung vorgesehenen „Fonds Kulturelle Bildung“ nach dem Vorbild Berlins tatsächlich einzurichten, ohne dass die darin enthaltenen Mittel auf Kosten anderer Programme gehen.
- Die Gründung einer eigenen Beratungsstelle mit Fachpersonal bei der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Brandenburg.