Frrapó. Schon mal gehört? Oder Slubfurt. Ja? Und Sorbenradio? Ach nein, das gibt es nicht. Noch nicht! Das Frankfurter Slubfurt und das Potsdamer Frrapó sind zwei der wenigen freien Lokalradios im Land. Sie haben etwas zu sagen, aber keine eigenen UKW-Frequenzen. Sie sind nichtkommerziell, aber es mangelt ihnen an Geld. Nah dran an den Menschen berichten sie über alles, was direkt vor Ort passiert, bleiben aber dennoch selbstbestimmt und unabhängig. „Mehr als die vielen 'großen' Medien stehen die kleinen Bürgerradios für eine Vielfalt an Sprachen, Kulturen und Meinungen - und das mit lokalem Bezug“, sagt unsere kultur- und medienpolitische Sprecherin Marie Luise von Halem. Sie hat das Thema Lokalfunk deshalb 2016 in den Landtag gebracht und erreicht, dass Brandenburg mit Berlin den Medienstaatsvertrag ändert. Damit Bürgerradios mehr Frequenzen, Finanzen und Fortbildungen bekommen. Und Brandenburg gelebte Demokratie auf vielen Kanälen.
Ein Akt mit den freien Theatern
Auch die gut 30 freien Theater im Land haben den Kanal voll. Von mangelnden Mitteln, knappen Kassen und armseligen Arbeitsverhältnissen. Ein Drittel aller Theaterbesuche entfällt auf die Freien, aber nur vier Prozent der Förderung. „Wer für kulturelle Bildung und Verbundenheit mit der Heimat sorgt, wer sich auf künstlerische Wanderschaft bis in den entlegensten Winkel von Brandenburg begibt, braucht nicht nur den Zuspruch des Publikums, sondern auch des Kulturministeriums“, findet Marie Luise von Halem. „Uns ist gelungen, die Förderung der freien Theater ab 2017 deutlich zu verbessern.“ Auch die Kulturarbeit mit Flüchtlingen bekommt auf unseren Antrag hin weiterhin 300.000 Euro. Strittig ist leider weiter ein von uns geforderter Fonds, aus dem neben Kommunen auch gesellschaftlich aktive Vereine Gelder für Theateraufführungen in ihrem Ort beantragen können.
Eine Menge Theater gab es um das einsturzgefährdete ehemalige sowjetische Offizierskasino in Dallgow-Döberitz. Der Denkmalschutz konnte nicht helfen, da es für das Objekt kein ausfinanziertes Nachnutzungskonzept gab. „Seit 2014 fordern wir einen Denkmalfonds von 2 Mio. Euro, um besondere historische Gebäude schnell notzusichern und vor dem endgültigen Verfall zu retten“, berichtet Marie Luise von Halem. Die daraufhin im Haushalt bereitgestellten 500.000 Euro wurden für 2017/2018 nochmal verdoppelt! Während das Kasino noch der Abrissbirne zum Opfer fallen musste, bekamen das durch Brandstiftung geschädigte Brauhaus im Himmelpforter Zisterzienserkloster, der Kirchturm von Trampe und ein Dutzend weitere historische Kleinode mit diesen Mitteln eine zweite Lebenschance.