Der Geschichtenerzähler und Filmproduzent Walt Disney hat gesagt, jedes funktionierende Team brauche mindestens drei Charaktere: einen Träumer, der mitreißende Visionen entwirft, einen Kritiker, der nur darüber redet, warum alles nicht funktioniert, und einen Realisten, der darauf drängt, doch einfach mit der Umsetzung zu beginnen. Von den Kategorien ,besser' und ,schlechter' ist dieser Denkansatz Lichtjahre entfernt. Das Gelingen eines Vorhabens hängt einzig davon ab, unterschiedliche Perspektiven einzubinden.
Unser Bildungssystem folgt einem anderen Credo: Wir sortieren Kinder nach Notenrastern, stecken sie (in Brandenburg zum Glück erst) nach sechs Jahren in unterschiedliche Schulen, unterscheiden klar nach den besseren Schülerinnen und Schülern und den schlechteren. Einmal in der Schublade der Schlechteren gelandet, ist ein Kind nicht nur demotiviert, sondern hat in aller Regel wenig Chancen, jemals zu den Guten aufzusteigen.
Inklusion nützt allen
Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert ein Schulsystem, das Kinder wohnortnah und entsprechend ihren Möglichkeiten optimal fördert. Das bedeutet sehr viel mehr als vielleicht eine Rollstuhlfahrerin in der Klasse. Es bedeutet, dass alle Kinder, egal, ob schwerbehindert oder hochbegabt, frisch umgezogen oder nach längerer Krankheit wieder zurück in der Schule, das Recht haben, ihrer speziellen Situation entsprechend optimal gefördert zu werden. Die Schule muss sich (mitsamt Lehrplänen und Bewertungen) an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. Ein ,Du passt nicht an diese Schule!' darf es nicht geben. Wir müssen aufhören, alle mit dem gleichen Maß zu messen und lernen, Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven im Sinne Disneys als Chance zu begreifen. Davon profitieren nicht nur diejenigen, die wir heute aussortieren, sondern wir alle.