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Interview mit Susanne Netzel

Gemeinsam mit Rot-Rot hat unsere Fraktion das Wahlalter auf 16 Jahre abgesenkt. Die Änderung der Kommunalverfassung für mehr Jugendbeteiligung und die Erhöhung des Landesjugendplanes wurden jedoch abgelehnt. Wir sprachen mit Susanne Netzel vom Landesjugendring, der die Jugendbeteiligung als Antwort auf drängende kommunale Zukunftsfragen am 3. Juni diskutiert.


Sind junge Menschen angemessen beteiligt?

S. Netzel: Die Absenkung des Wahlalters ist wichtig. Doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen! Junge Menschen müssen viel selbstverständlicher beteiligt werden: in der Kita, der Schule, ihrem Lebensumfeld. Beteiligung ist ein Grundrecht nicht nur für Erwachsene! Die demographische Entwicklung birgt die Gefahr, dass junge Menschen und ihre Interessen noch weniger gehört werden. Deshalb müssen sie ein verbrieftes Recht bekommen, gehört zu werden, z. B. bei Planungen in der Kommune.

Woran krankt es noch?

S. N.: Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume, um sich auszuprobieren, ihren Weg zu finden. Vielerorts, auch auf Landesebene, werden Einrichtungen geschlossen oder die Förderung von Bildungs- und Freizeitmaßnahmen reduziert, immer mit Verweis auf die knappen öffentlichen Kassen. Ein fataler Fehlschluss!

Brandenburg macht sich für Touristen und Monarchie-Fans chic, verliert aber den Blick auf die eigene Jugend. Wir brauchen junge Menschen, die mit Zuversicht ihr Leben in unserem Land gestalten wollen. Wenn sie schon früh hören, dass für ihre Ideen kein Geld da ist, werden sie kein Vertrauen in Politik und Verwaltung entwickeln. Jüngstes Beispiel ist der Versuch des Jugendministeriums, die Rechte des Landesjugendhilfeausschusses zu beschränken.

Was erwarten Sie von den Parlamentarier_innen?

S. N.: Dass sie jungen Menschen zuhören und sie ernst nehmen. Es braucht neue Beteiligungsmöglichkeiten und eine bessere Anerkennung von erworbenen Kompetenzen in der Jugendarbeit. Und die deutliche Erhöhung des Landesjugendplans.