Gastbeitrag des Flüchtlingsrates
Mitte der 90er Jahre kamen jährlich etwa 32.000 Asylsuchende nach Brandenburg, 2007 waren es 570. Der moderate Anstieg auf 3.500 Flüchtlinge in 2013 war angesichts weltweiter Krisen und Kriege absehbar.
Dennoch stritten Land und Kommunen lange Zeit um Zuständigkeiten und verpassten es, rechtzeitig mehr Wohnungen bereitzustellen und Integrationskonzepte zu entwickeln. Sie produzierten selbst die dramatische Aufnahmesituation, unter der vor allem Flüchtlinge leiden müssen und die sie gerade zur Zielscheibe für Anfeindungen macht.
Oft nur 2 Quadratmeter für einen Menschen und keine Privatsphäre – die Unterkünfte sind unzureichend ausgestattet und vollkommen überfüllt. Sie liegen oft so fern von nötigen Strukturen, dass eine Integration in die Nachbarschaften verhindert wird und der Boden für Rechtspopulisten leicht geebnet ist. Obwohl mehr besonders schutzbedürftige Flüchtlinge kommen, gibt es bei Weitem nicht ausreichend Angebote für Beratung und Betreuung. Es gibt jedoch auch engagierte Menschen vor Ort, wie in Wandlitz oder Teltow, die den status quo nicht akzeptieren wollen und konkret Unterstützung anbieten. Die Regierung hat dazugelernt und investiert nun mehr Geld. Es ist dabei notwendig, dass die Bereitstellung von Wohnungen mit Versorgung, Beratung und ausreichender Infrastruktur unbedingt zusammen gedacht werden. Das Bekenntnis zur Flüchtlingsaufnahme als einer langfristigen und dauerhaften Aufgabe muss in der Zivilgesellschaft und Verwaltung verankert und deutlich hör- und spürbar sein.