Unter deutlichem Protest wurde am 18. April 2012 die neue Dauerausstellung im ehemaligen KGB-Gefängnis Leistikowstraße eröffnet. Nur selten hat eine Ausstellungseröffnung für so viel Unmut gesorgt. Die emotionale Verzweiflung vieler Opfer und ihrer Angehörigen, die sich von der Gedenkstättenleitung und der sie tragenden Stiftung ausgegrenzt fühlen, war zur feierlichen Eröffnung mit Händen zu greifen.
Seit Jahren wird zwischen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Gedenkstättenverantwortlichen heftig gestritten. Es geht um den Zugang und die Nutzung der Einrichtung, um die Darstellung der Schicksale von Menschen, die zum Tode verurteilt, jahrelang inhaftiert und gefoltert wurden. Und es geht um die mangelnde Empathie, die der Gedenkstättenleitung von Betroffenen immer wieder vorgehalten wird. Inzwischen ist der unheilvolle Zustand Immerhin beim Ministerpräsidenten angekommen, der in seiner Rede feststellte, dass es nicht zufriedenstellen könne, „wenn eine Gruppe von Zeitzeugen nicht Teil der Debatte ist." Zugleich sagte Platzeck, dass die im Vorfeld von Zeitzeugen so heftig kritisierte Ausstellung „nichts Statisches" sein dürfe. Und auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann sagte vieldeutig, es handele sich um eine Ausstellung, die sich auf dem Weg befinde.
Die mittlerweile so offen vorgetragene (Selbst-) Kritik kommt allerdings reichlich spät. Sowohl Bund und Land haben fast eine Millionen Euro in die neue Ausstellung investiert und dabei mit zugesehen, wie der Konflikt im Lauf der vergangenen Jahre immer weiter eskalierte. Es bleibt zu hoffen, dass die Landesregierung insbesondere die fachlich zuständige Minister Frau Prof. Kunst hier endlich stärker vermittelnd eingreift, wenn die zuständigen Institutionen alleine mit der Konfliktbewältigung überfordert sind.