Alleinerziehende sind und bleiben für uns ein wichtiges Thema. Warum? Wir erkennen anhand der Antworten auf unsere Große Anfrage, dass weiterhin ein sehr großer sozial-, familien- und arbeitsmarktpolitischer Handlungsbedarf besteht. Fast 41 Prozent der Haushalte von Alleinerziehenden sind von Armut bedroht. Auch bei Alleinerziehenden zeigt sich, dass vor allem die Frauen sehr viel mehr in Teilzeit als Männer arbeiten. Alleinerziehende Frauen verfügen dadurch über durchschnittlich geringere Nettoeinkommen,
beziehen häufiger Transferleistungen und sie und ihre Kinder sind deutlich stärker von Armut bedroht. Insgesamt erhalten 38 Prozent aller Allein erziehenden (auch) Leistungen nach SGB II, darunter sind über 90 Prozent Frauen.
Konkret bedeutet das: Wir müssen weiterhin für eine verbesserte Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Kindererziehung kämpfen und für eine deutliche Unterstützung bei der Aufnahme einer Beschäftigung oder der beruflichen Weiterqualifizierung. Gerade für Alleinerziehende ist dafür eine hochqualitative Betreuung in Kitas und Ganztagsschulen wichtig. Kitas sind Bildungseinrichtungen. Erzieherinnen und Erzieher brauchen Zeit für die Kinder. Um das möglich zu machen, hatte unsere Fraktion kürzlich gemeinsam mit der CDU-Fraktion mehr Personal bei längeren Öffnungszeiten gefordert – eine wichtige Maßnahme, von der vor allem auch Kinder alleinerziehender Eltern profitieren.
Wir erwarten zudem konkretere Lösungen seitens der Landesregierung. Bereits seit 2015 lässt sie am „Runden Tisch gegen Kinderarmut“ Expertinnen und Experten vor Ort beraten. Daraus abgeleitete Maßnahmen oder Zwischenberichte an den Sozialausschuss vermissen wir aber.
Auf Bundesebene fordern wir Bündnisgrünen seit Langem eine einkommensunabhängige Kindergrundsicherung und ein Rückkehrrecht auf Vollzeit. Mit der erneuten Großen Koalition erhalten Familien stattdessen 25 Euro mehr Kindergeld pro Monat. Das ist Verteilung mit der Gießkanne, aber keine wirksame Unterstützung für Alleinerziehende.