Wo liegen in den nächsten Jahren die größten Herausforderungen für die Landwirtschaft in Brandenburg?
Der zunehmende Einsatz von Agro-Gentechnik gefährdet sowohl den Öko-Landbau als auch die konventionelle Landwirtschaft. Durch die unvermeidbare Verbreitung von genmanipuliertem Saatgut und Samen – auch durch den Wind – wird eine Wahlfreiheit der Anbaumethoden bald nicht mehr gegeben sein, wenn es so weiter geht. Bei Stichprobenuntersuchungen des Landes von konventionellem Saatgut auf Verunreinigungen wurden die Kontrolleure bereits fündig. Die Maissorte „Franki CS“ ist mit dem Genmais BT11 verunreinigt. Kanada hat ähnliche leidvolle Erfahrungen in großem Stil schon gemacht. Wir dürfen nicht den gleichen Fehler begehen.
Warum spricht sich die bündnisgrüne Fraktion gegen Agro-Gentechnik aus?
Die Agro-Gentechnik ist mit unkalkulierbaren Risiken verknüpft. Sie schafft Monokulturen und sorgt für Abhängigkeiten von großen Chemiekonzernen. Sie ist mit zukunftsfähiger Landwirtschaft unvereinbar. Wir stehen auf der Seite der KonsumentInnen, die die gentechnische Manipulation von Nahrungsmitteln vehement ablehnen.
Gibt es Studien, die die Gefahren, die von Agro-Gentechnik ausgehen, belegen?
Natürlich. In einer aktuellen Studie vom Frühjahr 2011 weist etwa der argentinische Wissenschaftler Andrés Carrasco die gefährlichen Wirkungen des Spritzmittels Roundup nach, das auf Äckern mit dem Gentech-Soja „Roundup Ready“ der USFirma Monsanto in großen Mengen verwendet wird. Carrasco hat nachgewiesen, dass Glyphosat, der Hauptwirkstoff von Roundup, bei Embryos von Fröschen und Hühnern Missbildungen hervorruft. Nur ein Beispiel.