Biodiversität umfasst verschiedene Ebenen – von der Vielfalt an Arten, Pflanzensorten und Tierrassen bis hin zur Vielfalt der Landschaftstypen. Die Landwirtschaft spielt dabei eine entscheidende Rolle: Sie kann die biologische Vielfalt fördern und dabei helfen, regionaltypische Kulturlandschaften weiterzuentwickeln. Demgegenüber gilt die heute vorherrschende Art der Landbewirtschaftung als Hauptverursacher des Artenschwundes in Deutschland. Auf Öko-Äckern und Grünland kommen deutlich mehr Wildkraut- und Tierarten vor als auf konventionellen, weil keine Pestizide und Kunstdünger eingesetzt werden.
Wenn Landwirtschaft gezielt auf die Wechselwirkungen in der Natur setzt, profitiert sie auch selbst, indem sie die Regulierung von „Schädlingen“ durch „Nützlinge“ unterstützt. Wenn der enge Verbund von Gehölzen, Feuchtbiotopen, blütenreichen Wiesen und Wegrainen nicht zerstört wird, bleiben die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten ebenso erhalten wie ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Auch die Bodenerosion wird gemildert.
In der heutigen Landwirtschaft beschränkt sich der Anbau von Getreide und Gemüse auf immer weniger Sorten und die Nutztierhaltung auf wenige Hochleistungsrassen. Alle Landwirte in Brandenburg sind wegen der kargen Böden und auch im Hinblick auf den Klimawandel aber auf anpassungsfähige Alternativen angewiesen. Alte Nutztierrassen und Pflanzensorten stellen einen wichtigen Genpool dar. Deshalb müssen sie bewahrt und weiter gezüchtet werden. Umfragen zeigen, dass Landwirte großes Interesse an Naturschutzmaßnahmen haben. Diese sowie der Erhalt alter Kultursorten und seltener Nutztierrassen erfordern zusätzlichen Aufwand, der durch attraktive Programme finanziell honoriert werden muss. „Wichtig wäre auch eine Naturschutzberatung für interessierte Landwirte.“