Wir gratulieren Tobias Arbinger, der zum Pressesprecher des Jahres 2013 von der Landespressekonferenz gewählt wurde.
Der Bus ist eng, die Menschen drängen sich dicht an dicht, die Bäuerin nebenan trägt nass glänzende Fische, eingewickelt in Papier. Man muss aufpassen, dass einem das heraustropfende Wasser nicht auf die Schuhe fällt – diese Atmosphäre hat Tobias Arbinger zuerst vor Augen, wenn er sich an seinen halbjährigen Studienaufenthalt Anfang der Neunziger in China erinnert. Sein aktueller Arbeitsweg von Berlin-Schöneberg nach Potsdam ist von solchen Szenen nicht nur geografisch meilenweit entfernt. „Mein Aufenthalt in Süd-China war natürlich ein Kulturschock, der mir die Augen für vieles geöffnet hat, was hierzulande selbstverständlich ist“, so Tobias heute. Unvergesslich bleibt ihm der morgendliche Blick auf die smoggeplagte Großstadt Kanton. „Die riesige, graue Wolke wirkte zwar futuristisch. Sie ist für mich aber seitdem Sinnbild für den Begriff Umweltverschmutzung“, sagt der dreifache Familienvater.
Chronist der (Nach-)Wendezeit
Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Berlin schließt er das Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität ab, mit dem Ziel, Journalist zu werden. „Der Glaube an das Veränderungspotenzialdurch Wissen und die Vermittlung von Wissen war mein Motiv für Berufswahl und Studium“, erklärt Tobias, dessen Einstieg in den Arbeitsmarkt mit der Wende zusammen fällt. Mit Lust auf den Osten absolviert Tobias Praktika bei Brandenburger Zeitungen, wird schließlich Volontär bei der Märkischen Allgemeinen und nutzt die Chance, den Wandel direkt vor Ort zu beobachten. So kommt er viel in der Mark herum und erlebt die politische Dynamik hautnah. Den damals besuchten Orten – u.a. Neuruppin, Rathenow und Brandenburg (Havel) – bleibt er auch später verbunden, als er die Brandenburgseite beim Berliner Tagesspiegel betreut. 2003 übernimmt er schließlich die Öffentlichkeitsarbeit im Landesverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Damit veränderte sich meine bisherige Rolle: Vom journalistischen Beobachter bei einem Printmediumwechselte ich zur Pressearbeit des progressivsten Akteurs der Politik“, so der 46-Jährige heute.
Komplexe Sachverhalte verständlich machen
Sein Aufgabenfeld ist dabei dem eines Journalisten sehr ähnlich: Themen recherchieren und durchdringen, ihre Knackpunkte erkennen und für ein bestimmtes Publikum aufbereiten. Egal ob Wahlkampf, Kampagnenarbeit oder – seit 2009 – Pressearbeit für die Fraktion; Immer übernimmt Tobias eine Scharnierfunktion zwischen Politik und Öffentlichkeit. Besonders wichtig ist ihm persönlich nach wie vor die Arbeit am Text: „Wenn meine Sätze so geschrieben sind, dass sie komplexe Sachverhalte auf einen Blick wiedergeben und nicht noch einmal nachgelesen werden müssen, dann habe ich gute Arbeit geleistet.“