Als 1989 die Friedliche Revolution das SED-Regime wegfegte, hofften viele Menschen, denen in der DDR willkürlich ihr Eigentum entzogen worden war, auf einen fairen Zugang zu ihrem Hab und Gut. Es ging ihnen um verstaatlichte Industrie- und Handwerksbetriebe, um konfisziertes Eigentum von „Republikflüchtigen“, um Mauergrundstücke, aber auch um die in LPGen eingebrachten Wiesen und Äcker ihrer Eltern. Doch nicht alle Hoffnungen wurden erfüllt. Viele Erben mussten die Aneignung von Bodenreformland durch das Land Brandenburg als zweite Enteignung empfinden. Und es sind nicht allein Neusiedlererben und ehemalige LPG-GenossenInnen, die sich vom neu errungenen Rechtsstaat im Stich gelassen fühlten. Deswegen wollen wir in der Enquete-Kommission zusammen mit der Entwicklung der heutigen Landwirtschaftsstrukturen auch Eigentumsfragen in den Blick zu nehmen: Wie ist das Land mit den Ansprüchen auf Rückgabe früheren Eigentums oder Entschädigungszahlungen umgegangen? Welche Möglichkeiten gibt es heute noch, erlittenes Unrecht abzumildern? Wie kann es gelingen, die weitere Konzentration der Landwirtschaft in agroindustriellen Strukturen zu stoppen? Unser Anliegen ist klar: Wir wollen nicht nur vergangene Fehler diskutieren, sondern tragfähige Lösungen für die Zukunft erarbeiten.