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Bestandsgarantie für kleine Bahnhöfe

Auf Bahnhofstour unterwegs – Halt in Hubertushöhe © Sebastian Koeppen Foto: Sebastian Koeppen
Auf Bahnhofstour unterwegs – Halt in Hubertushöhe

Der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MICHAEL JUNGCLAUS hat sich nach Beendigung seiner Bahnhofstour dafür ausgesprochen, auch wenig frequentierte Bahnhöfe im Land zu erhalten. „Statt über die geringe Auslastung dieser Bahnhöfe zu klagen, sollte über Möglichkeiten nachgedacht werden, diese attraktiver zu machen“, sagte er. Hierzu zählt eine Erhöhung des Taktes in den Morgen- und Abendstunden und eine Verbesserung des Bahnhofsumfeldes durch die Kommunen. „Meine Bahnhofstour hat gezeigt, wie wichtig die Zuganbindung für viele Bewohnerinnen und Bewohner ländlicher Gemeinden nach wie vor ist. Die Bahnhöfe lassen sich nicht auf ökonomische Kennzahlen reduzieren, der Bahnverkehr spielt trotz Konkurrenz zum Pkw weiterhin eine wichtige Rolle bei der Anbindung des ländlichen Raums.“

Der bündnisgrüne Abgeordnete hat in den vergangenen eineinhalb Jahren alle 79 brandenburgischen Bahnhöfe besucht, die weniger als 50 Ein- und Aussteiger am Tag haben (siehe Liste im Anhang). Vor dem Hintergrund der zu Beginn der Tour begonnenen Bund-Länder-Verhandlungen über eine Neuverteilung der ÖPNV-Kosten und einer nicht auszuschließenden Debatte über eine weitere Ausdünnung des brandenburgischen Bahnhofsnetzes wollte sich MICHAEL JUNGCLAUS vor Ort ein Bild von der Situation an den wenig frequentierten Stationen machen. Im Nahverkehrsplan des Landes werden diese als Stationen mit `Optimierungsbedarf´ oder mit `Entscheidungsbedarf´ aufgelistet.

„Bei meinen Gesprächen traf ich hoch engagierte Einwohner, Bürgermeister und Ortsvorsteher. Bei ihnen gibt es eine große Bereitschaft, die Bahn zu nutzen, nur ist das Angebot oft so schlecht, dass es nur für wenige als Alternative für's Auto in Frage kommt. Dass hier Optimierungsbedarf besteht, ist offensichtlich“, sagte MICHAEL JUNGCLAUS.

Der Abgeordnete sprach sich dafür aus, bei Bedarf auch wenig frequentierte Bahnhöfe im Berufsverkehr im Stundentakt zu bedienen. Die Funktion des Schienenpersonennahverkehrs sollte aber nicht auf die Beförderung von Berufspendlern verengt, das Potenzial von Schülerverkehr und Tourismus besser ausgeschöpft werden. Zudem müsse das Umfeld der Bahnhöfe attraktiver werden. „Damit Kommunen in ein ansprechendes Bahnhofsumfeld investieren, etwa in Fahrradstellplätze, Park & Ride und eine Anbindung an den Bus, brauchen sie aber die Gewissheit, dass eine Regionalbahnstrecke nicht innerhalb der nächsten Jahre stillgelegt wird“, sagte MICHAEL JUNGCLAUS.

„Die Bahnhofstour bestärkt mich in meiner Forderung an Verkehrsministerin Schneider, von der Leitlinie: ‚Keine Mehrbestellungen ohne Kürzungen an anderer Stelle‘ abzukehren. Dies würde nämlich bedeuten, dass es im berlinnahen Raum zu einer Taktverdichtung kommen kann, dafür aber zu einer weiteren Ausdünnung in der Peripherie.“ Um einen attraktiven ÖPNV sicherzustellen, werde die Landesregierung nicht darum herumkommen, auch Landesmittel zu dessen Finanzierung bereitzustellen. Dafür werde sich seine Fraktion einsetzen.

Besonders beeindruckt zeigte sich der Abgeordnete von den Initiativen vor Ort: „Viele Menschen engagieren sich mit großer Kreativität für ihren Bahnhof. Das kann man gar nicht genug wertschätzen.“ Im Landtag hatte er sich mit seiner Fraktion erfolgreich für ein Bahnhofssanierungskonzept eingesetzt, mit dem Kommunen und Dritte dabei unterstützen werden, Bahnhofsgebäude zu erhalten.

MICHAEL JUNGCLAUS legte auf seiner Bahnhofstour mehr als 5.000 Zugkilometer zurück, eine Strecke, die der von Potsdam nach Athen und wieder zurück entspricht. Außer in Potsdam und in Brandenburg (Havel) besuchte er Bahnhöfe in allen Brandenburger Landkreisen und kreisfreien Städten.

Auf seinen Etappen musste er allerdings auch mehrfach auf andere Verkehrsmittel zurückgreifen. Dreimal verpasste er etwa einen Anschlusszug und kam nur mit dem Taxi zum vereinbarten Termin. Andere Strecken überbrückte Jungclaus mit dem Fahrrad; wenn Bahnhöfe nur noch so selten von einem Zug angefahren wurden, dass mehrere Termine pro Etappe nicht möglich gewesen wären.

Am 8. Dezember wird die bündnisgrüne Landtagsfraktion im Potsdamer Landtag eine Ausstellung zur Bahnhofstour mit Fotos von den Stationen und Zitaten aus den Regionen eröffnen. Sie ist als Wanderausstellung konzipiert und wird im Anschluss an zahlreichen weiteren brandenburgischen Orten zu sehen sein.

Pressefotos

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